Bei einem Heimspiel stehen die Fans wie eine Wand hinter ihrer Mannschaft, beklatschen gute Szenen, bejubeln gelungene Abschlüsse, feiern nach Spielende mit ihren Helden. Nicht viel anders ging es zu beim Auftritt der acht Mundwerker aus Hänigsen, Uetze und Burgdorf. Bereits als die A-Cappella-Formation unter der Leitung ihrer neuen Leiterin Marlies Teichmann mit einem fröhlichen Kinderlied aus Namibia einzogen, hatten sie die Zuhörer gewonnen. "Von Eichendorff bis Rammstein" lautete der Titel des Programms.
Zorn warf zwar flapsig in die Runde: "Für uns ist ein Konzert alles ab zwei Lieder." Für dieses Konzert freilich hatten sich die Sänger ein Brett vorgenommen. Einen weiten Bogen durch die Tiefen der A-capella-Musik beschritten sie, vom Volkslied über Pop, Jazz und Klezmer bis hin zum Hardrock. Sie ließen aufhören mit dichten, ungewöhnlichen, keinesfalls einfachen 0815-Arrangements. So kamen etwa Eichendorffs "Die Gedanken sind frei" in der Vertonung von Rober Lingnau und "Kein schöner Land" rhythmisch herausfordernd und ganz anders als gewohnt herbei.
A capella bedeutet, dass Stimmen den Part ersetzen, den in herkömmlichen Arrangements Instrumente innehaben. Das hieß, gerade bei Stücken wie "Take on me" von der norwegischen Popgruppe a-ha und bei "You Make Me Feel Like Dancing" seltsame Textpassagen wie "Dadadidadndidada" passgenau zu intonieren - und bloß nicht über den Sinn der Worte nachzudenken, um nicht ins Lachen zu kommen. Das gelang bravourös. Und auch als mittelalterliche Troubadure hätten die männlichen Sänger wohl ihren Weg an die Höfe und in die Herzen der Fräulein gemacht.
Zum Abschluss durfte das Publikum beim auswendig gesungenen "Der Mond ist aufgegangen" Textsicherheit beweisen. Und dann war nach kräftigem Applaus die Zeit zum Feiern gekommen: Beim der einen oder anderen Flasche Sekt und lieben Umarmungen.
Von Sandra Köhler