Uetze: Alle Schulen können Tablets fürs Homeschooling kaufen

Die fünf Schulen in der Gemeinde Uetze können jetzt Tablets für all jene Schüler bestellen, denen zu Hause kein Gerät fürs internetbasierte Homeschooling zur Verfügung steht. Das Land Niedersachsen stellt dafür insgesamt 128.000 Euro aus dem Digitalpakt für Schulen bereit. Die Bescheide hat Kultusminister Grant Hendrik Tonne persönlich am Montagnachmittag im Uetzer Rathaus übergeben. 25.000 Euro für jede Schule: Das Gymnasium Unter den Eichen, die Aurelia-Wald-Gesamtschule (AWG) und die drei Grundschulen Uetze-Eltze, Hänigsen und Dollbergen bekommen je 25.000 Euro. Die Dollberger Einrichtung, die als einzige Schule der Gemeinde einen fertigen Medienbildungsplan hat, erhält zusätzlich 2900 Euro für einen Beamer mit Mediensteuerung. Die Corona-Pandemie habe die digitale Entwicklung in den Schulen beschleunigt, sagte Minister Tonne. Doch gleichzeitig hätten die vergangenen Wochen gezeigt, dass die digitale Ausstattung in den Familien – vor allem, wenn es mehrere schulpflichtige Kinder gibt und die Eltern im Homeoffice arbeiten – oftmals nicht ausreicht, damit alle Schüler gleichermaßen teilhaben können. Land lockert Förderrichtlinien: AWG-Schulleiterin Ria Loosveld begrüßte vor diesem Hintergrund die Flexibilität im Kultusministerium. „Denn eigentlich sollten mobile Endgeräte erst zum Schluss angeschafft werden.“ Nach den Förderrichtlinien des Digitalpakts soll zunächst die digitale Infrastruktur samt Medienbildungsplan für die jeweilige Schule stehen. Nachgesteuert hat das Land auch beim Zeitplan für den Abruf der Fördermittel. „Das Geld kann in Etappen beantragt werden, so wie es in die jeweilige Schule hineinpasst“, sagte Minister Tonne. Bislang galt: Sobald eine Kommune die ersten Mittel für eine Schule abruft, beginnt die halbjährige Frist, in der alle Mittel für diese Schule abzurufen sind. Die jetzt bewilligte Summe von 128.000 Euro ist laut Tonne erst der Anfang in Uetze. 900.000 Euro soll die Gemeinde Uetze bislang aus dem Digitalpakt bekommen. Insgesamt stehen landesweit 522 Millionen Euro zur Verfügung. Kurzfristig wurde diese Summe um weitere 47 Millionen Euro aufgestockt – hauptsächlich zum Kauf mobiler Endgeräte. WLAN-Ausbau beginnt 2020: Die Gemeinde hat in diesem Jahr mit dem Ausbau der digitalen Infrastruktur der Schulgebäude wie beispielsweise der WLAN-Verfügbarkeit in allen Klassenräumen begonnen. „Dafür sollen 400.000 Euro im Nachtragsetat bereitgestellt werden“, sagte Uetzes Bürgermeister Werner Backeberg. Das Geld wird die Gemeinde aus dem Förderprogramm zurückerhalten. „Denn für den Digitalpakt ist kein kommunaler Anteil nötig“, erläuterte der Kultusminister. Das Gymnasium und die AWG erarbeiten wegen ihrer räumlichen Nähe ein gemeinsames pädagogisches Konzept zur Nutzung digitaler Medien. Dieses soll bis zu den Sommerferien fertig sein. Das Gleiche gilt für die Hänigser und die Uetzer Grundschule. „Allerdings brauchen wir erst mal WLAN“, sagte Karin Schulz, Rektorin der Grundschule Uetze-Eltze. Bislang gibt es in dem Gebäude am Katenser Weg ein internes Netzwerk, an das die interaktiven Tafeln angeschlossen sind, erläuterte Inger Köhler, Teamleiterin Schule im Rathaus. Tablet-Lieferung erst Mitte Juli? Die IT-Verantwortliche des Gymnasiums, Jasmin Sönksen (ehemals Wander), begrüßt es ebenfalls, dass für Corona die Förderrichtlinien gelockert wurden. Mindeststandard für Homeschooling seien ein Internetanschluss und ein Smartphone. Doch Letzteres sei wegen des kleinen Bildschirms nur begrenzt einsetzbar. „Schwierig wird es für die Schüler, wenn viel Text angezeigt werden muss“, erläutert Sönksen. Bestellt hat sie für das Gymnasium iPads – „wegen des sehr guten Supports“. Allerdings rechnet die Lehrerin damit, dass die Geräte frühestens erst dann da sind, wenn das Schuljahr zu Ende ist. „Alles andere wäre wegen der sechs- bis achtwöchigen Lieferzeit unrealistisch.“ Lesen Sie auch: Das erste Geld aus dem Digitalpakt hat die Grundschule in Dollbergen Anfang 2020 erhalten Das tägliche HAZ Corona-Update als Newsletter Alle News zum Coronavirus in Hannover täglich gegen 6 Uhr im E-Mail-Postfach. Von Anette Wulf-Dettmer