Uetze: Backeberg will Ausgleichsmaßnahmen an der Fuhse

Für die Gemeinde Uetze wird es immer schwieriger, bei der Ausweisung neuer Baugebiete Ausgleichsflächen zu angemessenen Preisen zu kaufen. Daher schlägt Uetzes Bürgermeister Werner Backeberg, der Vorsitzender des Unterhaltungsverbands Fuhse-Aue-Erse ist, vor, Eingriffe in die Natur mit Renaturierungsmaßnahmen an Flüssen ausgleichen zu dürfen. Dafür benötigt er die Zustimmung der Unteren Naturschutzbehörde der Region Hannover. Backeberg weist darauf hin, dass Ausgleichsflächen nicht nur für Baugebiete benötigt werden. Auch der Bau von Windrädern, Biogasanlagen und Radwegen müsse kompensiert werden. „Von daher gibt es einen erheblichen Bedarf an Flächen“, sagt er. Die Folge: Die Preise für landwirtschaftliche Flächen seien gestiegen. Die Kommunen könnten kaum noch Ausgleichsflächen zu vertretbaren Preisen erwerben. Backeberg will die Fuhse ökologisch aufwerten: Ein Ausweg könnte sein, wenn die Kommunen die Renaturierung von Fließgewässern als Ausgleichsmaßnahme anrechnen lassen könnten. Dann würde sich die Ökologie der Flüsse verbessern. Backeberg hat da insbesondere die Fuhse im Blick. Um deren Gewässerqualität sei es bekanntlich nicht zum Besten bestellt. Einen Mitstreiter für diese Idee hat Backeberg in Steffen Hipp, Ingenieur des Unterhaltungsverbands Fuhse-Aue-Erse, gefunden. „Das wäre richtig Neuland“, sagt Hipp. Er regt an, die Umgestaltung von Flussabschnitten mit dem sogenannten Ersatzgeld zu finanzieren, das die Projektierer von Windkraftanlagen für die Beeinträchtigung des Landschaftsbilds bezahlen müssen und das in einen Topf für Naturschutzmaßnahmen fließt. Dann bekäme die Gemeinde eventuell sogar eine Ausgleichsmaßnahme zum Nulltarif, fügt Andreas Fitz, Pressesprecher der Gemeinde Uetze, hinzu. Untere Naturschutzbehörde legt ihr Veto ein: Hipp würde zum Beispiel gern in die Fuhse bei Dedenhausen einen Baumstamm als Strömungslenker und Kiesbänke als Laichhabitate für Fische einbauen. Ein anderes Projekt könnte die Umgestaltung des Kaskadenabsturzes an der Wolfsförder Mühle sein. Auch die Mündung des Dollberger Kanalgrabens in die Fuhse ist für den Verbandsingenieur „ein interessanter Bereich“ für eine Renaturierung. Die Gemeindeverwaltung hat Backebergs Vorschlag der Unteren Naturschutzbehörde unterbreitet. Doch diese lehnt das Ansinnen des Bürgermeisters ab. Die Begründung: Ausgleichsmaßnahmen an Fließgewässern kämen nur infrage, wenn das Schutzgut Wasser beeinträchtigt werde. Backeberg will nicht locker lassen: „Ich werde mich mit der Aussage nicht zufriedengeben.“ Lesen Sie auch: Der Verein Aktion Fischotterschutz verbessert die Lebensbedingungen für Barben in Erse und Fuhse Von Friedrich-Wilhelm Schiller