Uetze Bei Ostwind: Krätzerin klagt über „quälenden Lärm“ der Windräder

Einige Einwohner des Uetzer Ortsteils Krätze sind von dem kleinen Windpark Uetze-West der Bürgergesellschaft Ackerstrom zunehmend genervt. Insbesondere während des ständigen Ostwinds in den vergangenen Wochen waren die Geräusche, die die drei 171,5 Meter hohen Windräder verursachen, in dem Dorf zu hören. Antje Konerding, Anwohnerin der Straße Krätzer Winkel, hat sich daher bei Uetzes Bürgermeister Werner Backeberg über „den belästigenden, geradezu quälenden Lärm“ beklagt. Der Windpark Uetze-West ist seit Ende 2019 in Betrieb. Er reicht bis rund 800 Meter an Krätze heran. Für Konerding ist es ein Unding, dass der Windpark so nah an der Wohnbebauung genehmigt worden ist. So große Windkraftanlagen, die kleine Kraftwerke seien, dürften nur weiter draußen in der Landschaft betrieben werden, meint sie. Sie fordert, dass zumindest das Windrad, das dem Dorf am nächsten steht, nachts abgeschaltet wird. Ständiger Lärm beeinträchtigt die Gesundheit: Die anhaltende ungleichmäßige Melodie des Rotorenrauschens zu jeder Tageszeit zermürbe die Anwohner – insbesondere nachts, sagt Konerding. Auch tagsüber könne man die Fenster nicht öffnen, ohne gestört zu werden. Die Tierärztin gibt zu bedenken, dass ständiger Lärm zu gesundheitlichen Schäden führe. Die Geräusche der Windkraftanlagen seien mit Fluglärm vergleichbar. Die Wohnungen seien keine Rückzugsorte mehr. Man könne sich dort nicht mehr erholen. Aus Gesprächen mit anderen Einwohnern weiß sie, dass nicht nur sie sich von den Rotorgeräuschen belästigt fühlt. Sogar Altmerdingsens Ortsbürgermeister Reinhard Degotschin, der mehr als 1,5 Kilometer entfernt vom Windpark gegenüber dem Altmerdingser Festplatz wohnt, hat nach eigenem Bekunden auch schon nachts das Geräusch der Rotoren vernommen. „In extremen Situationen, als wir Südostwind hatten“, berichtet er. Schallgutachten dauert ein halbes Jahr: Klagen über Lärmbelästigungen sind auch Ackerstrom-Geschäftsführer Florian Massante bereits zu Ohren gekommen. Andererseits hätten ihm andere Einwohner Krätzes berichtet, dass sie nichts hörten, sagt Massante. Er kündigt an, dass Ackerstrom den Schallpegel der drei Windkraftanlagen noch einmal nachmessen lassen werde. „So ein Gutachten dauert ein halbes Jahr“, erklärt er. Die Gutachter müssten den Schall bei unterschiedlichen Windstärken und Windrichtungen messen. „Wir wollen sicherstellen, dass die Anlagen so in Betrieb sind, wie sie es sein sollten“, sagt Massante. Gegebenenfalls müsse man die Anlagen nachjustieren. Rotorstopp für Fledermäuse: Nicht infrage kommt für ihn, dass die Windkraftanlage, die Krätze am nächsten steht, nachts abgeschaltet wird. Schon jetzt müsse Ackerstrom die Windräder in den Zeiten anhalten, in denen viele Fledermäuse unterwegs seien. Nach Auskunft des Gemeindesprechers Andreas Fitz wird der zuständige Fachbereichsleiter Sven Kuchenbecker Konerdings Brief an Bürgermeister Backeberg beantworten. Kuchenbecker werde darauf hinweisen, dass die Region Hannover die Genehmigungsbehörde ist. Lesen Sie auch: Neuer Windpark Uetze-West speist Strom ins Netz ein Von Friedrich-Wilhelm Schiller