Uetze: Bündnis startet Aktion auf Hindenburgplatz zu Gewalt an Frauen

Auf dem Hindenburgplatz mitten in Uetze flattern seit Mittwochmorgen rund 400 kleine Tücher in Rot, Weiß, Grau und Schwarz im Wind. Uetzerinnen des Frauenbündnis der Gemeinde haben diese an Leinen zwischen den Bäumen aufgehängt. Mit der Aktion am Internationalen Tag gegen Gewalt an Frauen will die Gleichstellungsstellungsbeauftragte Ann-Kristin Rauhe diesem Tabuthema ein Podium geben. 135 Frauen starben 2019 durch häusliche Gewalt: Die schwarzen Tücher sollen an das Schicksal der 135 Frauen erinnern, die 2019 infolge von Gewalt gestorben sind. „Die Grauen symbolisieren die Dunkelziffer“, erklärt Rauhe. Die Reihe mit den im Wechsel aufgehängten weißen und roten Tücher soll zeigen, dass jede vierte Frau von häuslicher Gewalt betroffen ist. Sie habe mit den Zahlen des Bundeskriminalamts gearbeitet, denn in einer kleinen Gemeinde wie Uetze seien Fälle sonst zurückzuverfolgen, sagt Rauhe. Die Zahlen von betroffenen Frauen in Uetze kämen im Sozialausschuss des Rats auf den Tisch. Rauhe: Nachbarn sollen nicht wegschauen: Gewalt gegen Frauen sei oft gekoppelt mit wirtschaftlicher Abhängigkeit, berichtet Uetzes Diakonin Karin Lawrenz von ihren Beobachtungen. „Oder wenn Frauen ihren Partner verlassen wollen, müssen sie die ganzen Auswirkungen dieser Trennung in Kauf nehmen.“ Rauhe appelliert, nicht wegzuschauen, wenn in der Nachbarschaft Frauen und damit verbunden auch die Kinder in der Familie drangsaliert werden. „Aber die Frauen müssen selbst aktiv werden und sich Hilfe suchen. In der Gemeinde bietet die AWO Hilfe an – auch anonym“, erklärt Rauhe. „Wichtig ist, dass Frauen wissen, wo sie sich hinwenden können.“ Lesen Sie auch: So arbeitet die Frauenberatung der AWO Die Leinen mit den Tüchern werden bis Mittwochabend zwischen den Bäumen hängen, dann wird die Gleichstellungsbeauftragte sie umdekorieren, damit am morgigen Donnerstag, 26. November, die Wochenmarktbeschicker mit ihren Fahrzeugen auf den Platz fahren können. Lesen Sie auch: Uetze: Frauenbündnis will in Uetze Gesicht zeigen Burgdorf: „Gewalt kommt nicht in die Tüte“: Betroffene erhalten Infos Von Anette Wulf-Dettmer