Uetze: Irma und Manfred Lammertz aus Hänigsen feiern Diamanthochzeit

Im Kino in Burgdorf hatte sich der Liebesgott Amor auf die Lauer gelegt, damals in den Fünfzigerjahren. Als er anlegte, traf er voll ins Schwarze. Es funkte mächtig zwischen dem jungen Mann aus Obershagen und der gleichaltrigen Frau aus Sorgensen. Am Mittwoch feiern Manfred Lammertz und seine Frau Irma, geborene Hildebrandt, ihren 60. Hochzeitstag und damit diamantene Hochzeit. Das Brautkleid war von der Schwester: „Wir waren immer so sechs bis acht Burschen, die etwas gemeinsam unternahmen“, erinnert sich der 79-jährige Lammertz gern an seine Jugend zurück. Mit dem Fahrrad ging es in die umliegenden Dörfer zu Schützenfesten oder auch einmal mit dem Bus nach Burgdorf ins Kino. „Eigentlich kannte jeder jeden, es waren schöne Zeiten“, sagt er. Auch seine Frau Irma suchte an jenem Tag Kurzweil im Kino, begleitet von einer Freundin. An den Film können sich beide heute nicht mehr erinnern. Aber dass es sie dort zusammengeführt hat, daran schon. Seit damals sind sie unzertrennlich. Am 24. März 1961 gab das Paar sich das Jawort. „Wir haben in Obershagen geheiratet und mit der Familie gefeiert“, erzählen die Lammertz’. Der Bräutigam im schmucken schwarzen Anzug, die Braut in Weiß mit Schleier im Haar. „Das Kleid habe ich von meiner Schwester nach deren Hochzeit bekommen“, erinnert sich Irma. Zuerst wohnte das Paar, bei dem sich Nachwuchs ankündigte, bei den Eltern des Bräutigams. „Dann haben die vom Bergwerk Wohnungen für die Bergleute gebaut, und wir konnten hier einziehen“, sagt Manfred Lammertz. Der junge Schlachter geht ins Bergwerk Riedel: Eigentlich hatte der junge Mann Schlachter gelernt. Doch die bessere Bezahlung im Kalibergwerk Riedel lockte den angehenden Familienvater. Zumal auch sein Bruder dort beschäftigt war. Die Schichten 1500 Meter unter Tage bei 60 bis 80 Grad Celsius waren kein Zuckerschlecken. „Fünf Liter musste man trinken, um das auszuhalten. Das Eisen konnte man nur mit Handschuhen anfassen“, erinnert sich Lammertz. Aber die Kameradschaft sei etwas ganz Besonderes gewesen. „Man konnte sich blind aufeinander verlassen.“ Die Barbarafeste waren alljährlich Höhepunkte für die ganze Familie. 1961 kam die erste Tochter Manuela zur Welt. 1963 folgte Bärbel. Sohn Michael komplettierte die Familie 1967. Neben dem Haushalt und der Kindererziehung arbeitete auch Irma Lammertz. Zuerst in der Konservenfabrik in Burgdorf. „Dort war ich an einer Maschine, die die Dosen verschloss“, sagt sie. Als die Fabrik zumachte, wechselte sie in eine andere Burgdorfer Firma. Während Manfred Lammertz in Obershagen Fußball spielte, widmete sich seine Frau in ihrer Freizeit gerne Handarbeiten wie dem Stricken und dem Häkeln. Nicht nur warme Pullis, auch schmucke Rosen aus Garn entstanden so. Einige davon zieren die Girlande, mit der die Diamantbraut die Wohnungstür für den besonderen Tag schmückt. Von Erinnerungen an Urlaub zehrt das Diamantpaar immer noch: Besonders gern denken die beiden an ihre zahlreichen gemeinsamen Urlaube – vor allem in der Karibik – zurück. „Da wuchsen die Früchte direkt vor der Haustür“, erzählt Irma Lammertz. Und ihr Ehemann schwärmt von den tollen Stränden und der Freundlichkeit, mit der sie dort immer aufgenommen worden sind. „Wenn man Rentner ist, dann darf man sich auch die Welt angucken“, sagt er. Er bedauert, dass das wegen Corona zurzeit genauso wenig möglich ist wie eine große Feier anlässlich ihres Ehrentages. „Da wären alle gekommen: die Familie und auch viele vom Schacht “, sagt er voller Wehmut. Immerhin wohnen alle drei Kinder nicht weit entfernt in Burgdorf, sodass sie auch ohne besonderen Anlass einmal bei ihren Eltern und Wellensittich Hansi vorbeischauen können. Darauf freuen sich die Lammertz’ immer sehr. Von Sandra Köhler