Uetze: Schüler der AWG treten via Internet mit Betrieben in Kontakt

Eine Videokonferenz mit der JWK Sozialstation Uetze hat die Neuntklässlerin Tamar der Aurelia-Wald-Gesamtschule (AWG) in ihrem Wunsch bestärkt, einen Pflegeberuf zu erlernen. Sie kündigte an, umgehend eine Bewerbung um einen Ausbildungsplatz bei dem ambulanten Pflegedienst abzugeben. Jeder der 120 Neuntklässler der AWG konnte innerhalb zweier digitaler Berufsorientierungswochen an vier Videokonferenzen mit Firmenvertretern teilnehmen. Eigentlich stehen für die rund 120 Neuntklässler der Uetzer Aurelia-Wald-Gesamtschule Berufspraktika auf dem Lehrplan. Doch wegen der Corona-Pandemie müssen die Praktika ausfallen. Im Schulzentrum kann auch keine Ausbildungsmesse stattfinden. Daher hat die AWG die digitalen Berufsorientierungswochen organisiert. Ein Kernstück der zwei Wochen seien die Videokonferenzen gewesen, sagt Daniel Henke, Tutor des neunten Jahrgangs. Elf Betriebe stellen sich vor: Dieses Format hatte die AWG mit dem Verein pro regio Ausbildung im Verbund entwickelt. In 16 Telefonkonferenzen stellten sich elf Ausbildungsbetriebe vor. Die Schüler konnten sich die Betriebe aussuchen, die sie kennenlernen wollten. Außer den jeweiligen Firmenvertretern nahmen an jeder Konferenz, die von einer pro-regio-Mitarbeiterin moderiert wurde, rund 20 Schüler und eine Lehrkraft teil. Für die JWK Sozialstation Uetze interessierten sich sogar 27 Neuntklässler. Von der Pflegedienstleiterin Cornelia Thieme erfuhren sie, dass die rund 45 Mitarbeiterinnen Pflegebedürftige zu Hause besuchten. „In der Gemeinde Uetze fahren wir alle neun Ortschaften an“, sagte Thieme. Die Patienten bekämen zum Beispiel Hilfe beim Waschen oder bei der Zubereitung des Abendbrots. Freude bereitete den Pflegekräften, wenn die Patienten als Dank ein Lächeln schenkten, erzählten die Auszubildenden Laura Bannier und Diana Pies. Nach Thiemes Angaben hat die Sozialstation derzeit fünf eigene Auszubildende. Außerdem absolviere dort gerade eine externe Auszubildende ein Praktikum. „Wer in der Pflege arbeitet, muss damit rechnen, an Wochenenden und an Feiertagen arbeiten zu müssen“, sagte Pies. In Pflegeheimen und Krankenhäusern könnten Nachtschichten hinzukommen. Schüler werden virtuell durch die Räume geführt: Mithilfe einer Kamera führte Thieme die Schülerinnen und Schüler virtuell durch die Räume der Sozialstation. Dabei erfuhren sie unter anderem, dass die Touren morgens im Büro vorbereitet würden. Hinterher müssten die Mitarbeiterinnen die Hausbesuche dokumentieren. Die Jugendlichen bekamen auch zu sehen, wie einem Patienten in den Räumen der Sozialstation der Blutdruck gemessen wurde. Pro-regio-Mitarbeiterin Jana Illmer wollte von den Neuntklässlern wissen, wer von ihnen schon in einem Krankenhaus war. Arzo berichtete, dass er nach einem Unfall in eine Klinik eingeliefert worden sei. Eine Krankenschwester habe versucht, ihn zu beruhigen. „Es ist eine wichtige Aufgabe von Pflegern, sich in Patienten hineinzufühlen“, sagte Thieme. Am Schluss lud die Pflegedienstleiterin die Schüler ein, bei der Sozialstation unverbindlich vorbeizuschauen. Sie könnten auch Schnuppertage oder Praktika absolvieren. Thieme warb um die Jugendlichen: „Ihr seid herzlich willkommen.“ Von Friedrich-Wilhelm Schiller