Uetze Sternsingeraktion: Segensspruch kommt im Corona-Jahr im Päckchen

Was normalerweise vier bis fünf Tage dauert, hat Stefan Hoffmann in diesem Jahr in nur vier bis fünf Stunden geschafft: die Sternsingeraktion in Uetze. Zeit gespart zu haben, sei in diesem Zusammenhang jedoch keinesfalls erfreulich, sagt er. Er organisiere dieses christliche Ritual seit bereits 25 Jahren und habe sich ob der Corona-Pandemie gemeinsam mit anderen ehrenamtlich tätigen Gemeindemitgliedern eine Alternative einfallen lassen, berichtet er. „Wir haben für rund 80 Leute in Uetze kleine Päckchen vorbereitet“, berichtet Hoffmann. Einige haben diese direkt beim Silvestergottesdienst bekommen, anderen habe er die Päckchen mithilfe seines Sohnes in den vergangenen Tagen in die Briefkästen gesteckt. „Anmeldungen dafür haben wir uns gespart.“ Man habe einfach all diejenigen versorgt, die die Sternsiger in den vergangenen Jahren besucht haben. Aktion kommt bei Gemeindemitgliedern gut an: Mit dieser Lösung, die in den verschiedenen Ortsteilen jeweils ein wenig anders umgesetzt wurde, zeigt sich auch der Pressesprecher der katholischen Gemeinde, Wolfgang Obst, zufrieden. Es sei eigentlich nur wichtig gewesen, persönliche Kontakte zu meiden, erklärt er. „Das Sternsingen sollte aber auf keinen Fall ganz ausfallen.“ Darauf hätten alle Wert gelegt. Bei den Gemeindemitgliedern scheint das gut anzukommen. „Ich habe einige Anrufe und Whatsapp-Nachrichten erhalten. Viele haben sich bedankt“, erzählt Hoffmann. Für diejenigen, die nicht am Silvesterabend in der Kirche waren, sei es eine schöne Überraschung gewesen, dass trotz der aktuellen Lage die Aktion nicht ganz ins Wasser gefallen ist. In der Tüte befand sich ein kleines Begleitheft, in dem die Aktion erklärt wird, ein Aufkleber mit dem Segensspruch „christus+mansionem+benedicat“, der traditionell über die Haustür geschrieben – in diesem Jahr geklebt – wird. „Außerdem habe ich ein Teelicht in das Päckchen getan“, berichtet Hoffmann. Jenes soll symbolisch für das Friedenslicht stehen, das normalerweise von den Sternsingern mitgebracht wird. Weiterhin war ein ausgefüllter Überweisungsträger für eine Spende dabei. „Normalerweise bringen die Sternsinger ja eine Sparbüchse mit“, erklärt Obst das. Wohin das Geld geht, entscheidet auch jede Ortsgruppe für sich. „Einige spenden für Kinder in der Ukraine, die von ihren Eltern getrennt sind, weil diese im Ausland arbeiten müssen“, sagt Hoffmann. Das Thema sei der Aufhänger der Aktion 2021 gewesen. „Wir spenden seit vielen Jahren direkt für den Verein Stern der Hoffnung, der Aidswaisen, zum Beispiel in Brasilien und Benin, unterstützt“, sagt Hoffmann. Gerade Kinder und Jugendliche sind enttäuscht: Was in diesem Jahr auf die Beine gestellt wurde, sei besser als nichts, findet Hoffmann. Trotzdem seien gerade die Kinder und Jugendlichen, die sonst als Sängerinnen und Sänger dabei sind, enttäuscht, nicht losziehen zu können. „Wir haben in Uetze auch immer drei Altenheime besucht. Das ist für alle ein besonders emotionaler Moment“, erklärt Hoffmann. „Viele ältere Leute fangen an zu weinen, wenn die Kinder singen.“ Das wiederum berühre die jungen Menschen sehr. Normalerweise lebe das Sternsingen davon, dass die Gruppe die Gemeindemitglieder besucht, den Segen anbringt, etwas vorsingt, die Kinder Süßigkeiten bekommen, Gespräche entstehen. All das falle in diesem Winter weg. „Aber wir hoffen jetzt einfach, dass wir im nächsten Jahr wieder wie gewohnt losziehen können“, sagt Obst abschließend. Derzeit sei es genau richtig, vorsichtig zu sein. Von Janna Silinger