Trotz Kurzarbeit: Gute Aussichten für Köttermann-Belegschaft in Hänigsen

Der Hänigser Laborausstatter Köttermann hat wegen der Corona-Pandemie Kurzarbeit angemeldet. Die Geschäftsführung geht aber davon aus, dass die Nachfrage nach hochwertigen Laboreinrichtungen mittelfristig wieder steigt – ebenfalls aufgrund der Corona-Pandemie. „Wir sind optimistisch“, sagt Manuela Sterns, Öffentlichkeitsbeauftragte der Firma. Nach Angaben der Geschäftsführer Jens Buchholz und Kazim Doyuran hielten sich die Kunden erfahrungsgemäß im ersten Quartal ohnehin mit Investitionen zurück. Der betrieblich vereinbarte Stundenpuffer habe aber nicht ausgereicht, um die Investitionszurückhaltung auszugleichen. Hinzu komme, dass einige Kunden noch wegen der wirtschaftlichen Auswirkungen der Pandemie mit Investitionen zögerten. Teile aus Italien fehlen: Außerdem hätten in der Fertigung nicht alle benötigten Teile wegen der Corona-Krise zur Verfügung gestanden. „Insbesondere fehlende Komponenten aus Italien stellten uns vor eine Herausforderung, die wir glücklicherweise durch das agile Engagement unseres Einkaufs in Zusammenarbeit mit der Entwicklung meistern konnten“, sagen Buchholz und Doyuran. Dennoch rechnen sie weiter mit Schwierigkeiten bei der Komponentenbeschaffung. Seit Dezember 2018 ist der Hänigser Laborausstatter Köttermann in Besitz der tschechischen Firmengruppe Block. Die hat sich auf den Bau sogenannter Reinräume mit besonderen Hygiene- und Sauberkeitsanforderungen spezialisiert. 2018 war Köttermann in wirtschaftliche Schwierigkeiten geraten und hatte im August 2018 Insolvenz angemeldet. „Nach der Übernahme durch die Block-Unternehmensgruppe hat die Entwicklung von Köttermann im ersten Jahr die Erwartungen übertroffen“, sagen Jens Buchholz und Kazim Doyuran, Geschäftsführer der Hänigser Firma. Die Unternehmensbereiche hätten gemeinsam ein positives Ergebnis erwirtschaftet. 2020 habe Köttermann bis zur Corona-Krise im Plan gelegen. Köttermann ist nach wie vor der größte Arbeitgeber in Hänigsen. Wie der Insolvenzverwalter Christian Willmer Ende 2018 mitteilte, sind nach der Insolvenz 120 Arbeitsplätze bei Köttermann am Standort Hänigsen erhalten geblieben. Für 30 Beschäftigte, die damals nicht übernommen wurden, wurde eine Transfergesellschaft gegründet. Sie sollte diese Mitarbeiter für eine neue Arbeit in einem anderen Betrieb qualifizieren. Nach Angaben der Geschäftsführung ist die Mitarbeiterzahl in Hänigsen mittlerweile auf 135 angewachsen. „Wir suchen zurzeit wieder Auszubildende“, sagt die Pressesprecherin Manuela Sterns. Mit dem Betriebsrat hat die Geschäftsführung bis zu 50 Prozent Kurzarbeit im ganzen Unternehmen vereinbart. „Aktuell befinden sich einige Bereiche in Kurzarbeit. In der Summe sind es deutlich unter 50 Prozent“, sagen Buchholz und Doyuran. Mitarbeitern aus den unteren Lohngruppen stocke Köttermann das Kurzarbeitergeld auf 80 Prozent auf. Die Geschäftsführer gehen davon aus, „dass die angemeldete Kurzarbeit eine temporäre Situation ist“. Krankenhäuser fragen nach Laboreinrichtungen: Anzeichen, dass die Nachfrage wie in jedem Frühjahr anzieht, gebe es bereits. So lägen Köttermann als Folge der Pandemie erste Anfragen nach Laboreinrichtungen von Krankenhäusern aus dem In- und Ausland vor. Laut Buchholz und Doyuran verzeichnet die Muttergesellschaft der Hänigser Firma, das tschechische Unternehmen Block Clean Room Solutions, eine erhöhte Nachfrage nach Produkten, die in Sicherheitslaboren sowie in Bereichen der Laborluftreinigung verwendet werden. Davon hofft man auch in Hänigsen profitieren zu können. Der erhöhte Bedarf an Laborleistungen während der Corona-Krise werde dazu führen, dass Labore erweitert und ergänzt würden. „Laborausstattungen werden vorwiegend von Fachplanern zuerst geplant, anschließend ausgeschrieben und nach gewonnener Ausschreibung von uns produziert und montiert“, geben die Geschäftsführer zu bedenken. Aufgrund dieser Zeitspanne werde die steigende Nachfrage Köttermann mit einer Verzögerung erreichen. Liveticker: Die Lage in Hannover und Niedersachsen im Überblick Aktuelle Zahlen zum Coronavirus in der Region Hannover: So viele Infizierte gibt es HAZ-Expertenforum: Das antworten Mediziner auf Leserfragen zum Virus Alle Artikel zum Coronavirus in der Region auf einen Blick So können Sie Geschäften, Gastronomie und Freiberuflern in der Region Hannover jetzt helfen Das tägliche HAZ Corona-Update als Newsletter Alle News zum Coronavirus in Hannover täglich gegen 6 Uhr im E-Mail-Postfach. Lesen Sie auch: Tschechische Firma Block kauft Köttermann Von Friedrich-Wilhelm Schiller

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