Uetze verdient 10 Millionen Euro an Windrädern, Solaranlagen und Co.

Für Uetzes Bürgermeister Werner Backeberg (SPD) steht fest: „Es hat sich gelohnt, den Fokus auf die Nutzung regenerativer Energie in der Gemeinde zu legen.“ Damit werde nicht nur ein Beitrag zum Klimaschutz geleistet, sondern die Gemeinde profitiere auch finanziell. Rund 10 Millionen Euro hat Uetze in den vergangenen zehn Jahren durch Windräder, Solar- und Biogasanlagen, die Unternehmen und Privatleute gebaut haben, sowie die Umrüstung der Straßen- und Gebäudebeleuchtung zusätzlich eingenommen. Der Gemeinderat beschloss dieses Zukunftssicherungskonzept im Jahr 2008. Motor für die örtliche Wirtschaft: Die Summe von 10 Millionen Euro setzt sich laut Backeberg zusammen aus Gebühren, zum Beispiel für die Verlegung von Stromleitungen auf öffentlichen Flächen, aus Einsparungen beim Energieverbrauch öffentlicher Einrichtungen und in geringem Maße aus Gewerbesteuereinnahmen. „Das macht rund 8 Millionen aus“, erläutert der Rathauschef. 2 Millionen Euro sind höheren Einnahmen bei der Einkommenssteuer zuzuordnen. Denn Uetzer Betriebe und Immobilienbesitzer erzielen durch die Verpachtung von Windradstandorten, den Verkauf von Strom und Heizwärme sowie durch Aufträge für Bau und Wartung von Solaranlagen Einkommen. „Dieses bleibt in der Gemeinde“, betont Backeberg. Bürgermeister rechnet mit steigenden Einnahmen: Der Bürgermeister erwartet, dass die Einnahmen der Gemeinde aus der Nutzung regenerativer Energien in den nächsten Jahren weiter steigen. Backeberg hat dabei in erster Linie das Biomassekraftwerk der Koehler-Gruppe in Dollbergen im Blick, das seine Dampf- und Stromproduktion 2021 hochfahren wird. Darüber hinaus werden die ersten Ausschüttungen aus dem Betrieb der gemeindeeigenen Windenergieanlage fließen, weitere aus den Beteiligungen der Kommune an zahlreichen Bürgerwindmühlen werden folgen. Hoffnung auf weitere Finanzhilfe vom Land: Die Einnahmen aus dem Ausbau dieses Wirtschaftszweigs haben noch einen weiteren Effekt. Sie eröffnen Uetze die Chance, für weitere vier Jahre als besonders finanzschwache Kommune Bedarfszuweisungen vom Land zu erhalten. Für den Vertrag mit dem Land – der jetzige läuft in diesem Jahr aus – muss die Gemeinde ein neues Haushaltskonsolidierungsprogramm auflegen. Er gehe von einem Volumen von 300.000 Euro verteilt auf drei Jahre aus, sagt Backeberg. Das Problem: „Weitere Streichungen im Haushalt der Gemeinde sind schwierig, weil wir sowieso nur noch Pflichtaufgaben finanzieren.“ Deshalb müssen zusätzliche Einnahmen her. Doch die klassische Methode, die Hebesätze für Gewerbe- und Grundsteuer zu erhöhen, ist weitgehend ausgeschöpft, sodass die Einnahmen aus dem Geschäft mit der regenerativen Energie ein wichtiger Beitrag zur Haushaltskonsolidierung sein werden. Grundsteueraufkommen ist gering: Der Hebesatz für die Grundsteuer ist mit aktuell 505 Punkten schon jetzt der siebthöchste in der Region, doch die Einnahmen aus dieser Steuer liegen mit rund 3,65 Millionen Euro im unteren Viertel. „Das liegt daran, dass Uetze einen alten Immobilienbestand hat“, erläutert Backeberg. Der Gewerbesteuerhebesatz von 450 ist ebenfalls der siebthöchste in der Region. Die Einnahmen sind zudem stark abhängig von der wirtschaftlichen Entwicklung. Lesen Sie auch: Rund um Uetze werden aktuell zehn Windenergieanlagen gebaut Arbeiten für Bürgerwindpark Immenberg haben endlich begonnen Von Anette Wulf-Dettmer