Wedemark: Anzahl der Straftaten sinkt im Gemeindegebiet

Kriminelle haben im vergangenen Jahr in der Gemeinde 1119 Straftaten verübt. Im Vorjahr waren es noch 137 Taten mehr. Den Ermittlern des Kommissariats Mellendorf gelang es in der Folge, 574 Tatverdächtige zu ermitteln. Darunter waren 67 Heranwachsende bis 21 Jahren, 51 Jugendliche und 28 Kinder, berichtet am Freitag bei der Vorstellung der Kriminalstatistik Kai-Uwe Bebensee, Leiter des Kriminal- und Ermittlungsdienstes. Letztlich gelang es den Wedemärker Ermittlern, knapp 66 Prozent der Straftaten aufzuklären – ein nicht gerade schlechtes Ergebnis im Bereich der Polizei Hannover, befindet der KED-Leiter. Gleichwohl kündigen Bebensee und sein Stellvertreter Philip Wehr bei der Präsentation des Zahlenwerks an, wie in den Vorjahren die Präventionsbemühungen etwa zu den Themenfeldern „Enkeltrick und falsche Polizisten“ fortsetzen zu wollen. Einbruch: Prävention wirkt offenbar: Speziell den Rückgang der Wohnungseinbrüche sehen die Ermittler auch als Lohn der erheblichen Präventionsbemühungen und sprechen von einer „erfreulichen bundesweiten Entwicklung“. Im vergangenen Jahr haben Unbekannte 42-mal versucht, gewaltsam in Wohnungen oder Häuser im Gemeindegebiet zu gelangen. Im Jahr 2018 waren es noch 65 Taten. Diese rückläufigen Zahlen deuten auch auf eine höhere technische Sicherheitsausstattung bei den Häusern hin, mutmaßen die Beamten. Dennoch sei weiter wichtig, dass die Menschen unter dem Stichwort „aufmerksamer Nachbar“ aktiv blieben, appelliert Bebensee. Und sein Tipp: „Lieber einmal mehr als einmal zu wenig die Polizei anrufen – und prinzipiell die 110 wählen. Es wird niemand angeraunzt, wenn er diese Nummer wählt“, betont der Ermittler. Zahl der Sachbeschädigungen und Diebstähle sinkt: Ebenfalls erfreulich ist nach Auffassung der Polizei der erneut deutliche Rückgang der Sachbeschädigungen von 132 auf nun 112 Taten. Dabei konnte fast jede dritte Tat aufgeklärt werden. Insgesamt registrierte die Polizei in der Wedemark 374 Diebstähle, im Jahr zuvor waren es 442 Straftaten gewesen. Dazu zählen etwa auch Autoaufbrüche. Traditionell bewegt sich dabei die Aufklärungsquote auf einem niedrigen zweistelligen Niveau. In diesem Jahr liegt sie allerdings bei knapp 32 Prozent. Bebensee erklärt das mit der Festnahme von drei Autoknackern, die auf frischer Tat gefasst werden konnten. Ihnen konnten weitere Aufbrüche nachgewiesen werden. Auf ihr Gerichtsverfahren warten die drei Männer noch. Mehr Körperverletzungen: Die Zahl der Körperverletzungen liegt mit 130 – im Vorjahr 118 – weiter auf einem „hohen Niveau“, berichtet Bebensee. Die Aufklärungsquote in diesem Bereich sank von 94,92 auf nun 93 Prozent, bewegt sich aber ebenfalls auf einem hohen Niveau. Zu den Taten zählt auch häusliche Gewalt. „Hier haben wir eine deutliche Steigerung von 23 auf 50 Fälle in 2019, was sich natürlich auch auf die Steigerung der Körperverletzungsdelikte auswirkt.“ Die relativ hohe Aufklärungsquote erklären die Ermittler damit, dass speziell bei häuslicher Gewalt „der Täter jedes Mal gleich mitgeliefert wird, was sich wiederum positiv auf die Aufklärungsquote auswirkt“. Bebensee: Wedemark hat kein Drogenproblem: Einen erneuten deutlichen Anstieg verzeichnete die Polizei Wedemark bei Verstößen gegen das Betäubungsmittelgesetz. Mit 121 Delikten hat sich die Zahl nach 67 Fällen 2018 nun im vergangenen Jahr verdoppelt. Der Ermittler spricht von einer „Wellenbewegung, mal mehr, mal weniger“. Er betont aber auch, dass die Wedemark kein Drogenproblem habe, auch wenn mit der Statistik der Anschein erweckt werde. Der Anstieg resultiert vielfach aus den weiteren Ermittlungen. Etwa aus der Auswertung von Handy-Daten, berichtet Wehr. Denn in den polizeilichen Befragungen der gefassten Drogenkonsumenten könnten die Beamten häufig auch Erkenntnisse etwa zu Drogenlieferanten gewinnen. Das habe dann automatisch höhere Fallzahlen zur Folge, ergänzt der KED-Leiter. Fahrraddiebstähle steigen rasant: In der Gemeinde sind im vergangenen Jahr 55 Fahrräder entwendet worden, das bedeutet einen Anstieg um fast 53 Prozent. Bebensee bezeichnet diese Diebstähle als sogenannte „Verwertungstaten“. Er meint damit, dass die gestohlenen Gefährte anderenorts weiterverkauft werden – und eben nicht etwa nach einer durchzechten Nacht als billige Fahrgelegenheit nach Hause entwendet worden waren. „Die Zahl der Straftaten ist insgesamt rückläufig“, bilanziert Bebensee. „Dies betrifft besonders die Bereiche Diebstahl und Betrug.“ Auch die Anzahl der Leistungskreditbetrügereien sei deutlich zurückgegangen. Dazu zählt der Ermittler unter anderem auch eine nicht bezahlte Rechnung beim Tierarzt. Wurden 2018 noch 38 Taten angezeigt, waren es nunmehr nur noch sechs Fälle. Es ist aber noch kein Trend zu erkennen“, lautet das Fazit der Ermittler. Lesen Sie auch: Beratung der Polizei ist stark gefragt Jugendkriminalität bleibt bei acht Prozent Einbrecher müssen immer öfter aufgeben Diebe stehlen 400 Autoreifen von Zulieferer – 40.000 Euro Schaden Von Sven Warnecke