Mit einem Ratsantrag will Erik van der Vorm als Gruppenchef von FDP-Fraktion/Bündnis C im Gemeinderat Wedemark erneut in die Diskussion bringen, dass ein geplantes Gewerbegebiet am Neuen Hessenweg nicht westlich der Straße und damit vor dem Ortsrand von Gailhof ausgewiesen wird, sondern auf der anderen Seite. Dazu fordert er, dass eine Abstimmung des Planungs- und Bauausschusses vom 15. August aufgehoben wird. Damals waren sich CDU und SPD mehrheitlich einig, dass zwischen dem Dorfrand Gailhof und dem Neuem Hessenweg einerseits klein- und mittelständisches Gewerbe sowie logistiknahe Unternehmen angesiedelt werden sollen.
Auch Ortsbewohner waren dagegen
„Völlig ungeeignet“ nennt van der Vorm diese Ausweisung, ein Industriegebiet sei „nicht hinnehmbar“. Neben dem Ort Gailhof würden die Gewerbe- und Industrieflächen, der erforderliche Ausbau des Neuen Hessenweges und der zu erwartende Verkehr auch das Nachbardorf Meitze tangieren. Gruppen aus beiden Dörfern hatten seit Bekanntwerden der Gewerbeansiedlung dagegen argumentiert. Im August 2018 zeigte eine Demonstration gegen erste Pläne von Großhallen am Hessenweg Wirkung: Die Gemeinde nahm diese Pläne zurück, Bürgermeister Helge Zychlinski versicherte seither, es werde keine Großhallen geben. Um die benötigten zusätzlichen Gewerbeflächen in der Wedemark zu schaffen, setzt die Verwaltung bei den neuen Planungen auf Bürgerbeteiligung.
Wird Rat auf den Antrag einlenken?
Van der Vorm will sich nach eigenem Bekunden die Widerstände aus den Dörfern nicht zu eigen machen. Doch er fordert gleichermaßen, dass das Gewerbe auf einer Ackerfläche in Höhe der Kreuzung zum Gewerbegebiet Ebeling angesiedelt werde. „Ich rechne damit, dass im Rat auf den Antrag unserer Gruppe am Montag teilweise eingelenkt wird“, gibt er sich zuversichtlich. Gleichwohl erinnert van der Vorm daran, dass er seit 2016, eigentlich schon seit 1996 immer wieder in regelmäßigen Abständen beantragt habe, diese Flächen als Gewerbegebiete auszuweisen. „Stets waren alle Parteien dagegen.“
Die Fläche östlich des Neuen Hessenwegs liegt nicht im Landschaftsschutzgebiet (LSG). Wohl aber müsste nach dem Waldgesetz eine Waldumwandlung erfolgen. „Dazu braucht man Ausgleichsflächen der Gemeinde, auf denen aufgeforstet werden könnte“, verdeutlicht van der Vorm. Darüber verfüge die Kommune aber kaum. Daher werde er in den Beratungen für den Haushalt 2020 fordern, für eine Million Euro Ausgleichsflächen anzukaufen.
Landschaftsschutzgebiete ordnen
Für kleines und mittleres Gewerbe sieht der FDP-Politiker auch mögliche Flächen entlang der Schlager Chaussee (K 101) in Fortsetzung des vorhandenen kleinen Gewerbegebiets Bissendorf als geeignet an. „Die ganze Infrastruktur ist dort vorhanden“, hebt van der Vorm hervor. Dort wie auch anderenorts gelte es aber, die teils vor Jahrzehnten festgelegten Landschaftsschutzgebiete neu zu ordnen.
Der Rat der Gemeinde Wedemark tagt am Montag, 28. Oktober, ab 20 Uhr in öffentlicher Sitzung im Bürgersaal in Bissendorf, Am Markt 1. Dabei steht auch der Haushalt 2020 auf der Tagesordnung.
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Von Ursula Kallenbach