Erneut viele Familien im Deister unterwegs – aber Chaos bleibt diesmal aus

Der Parkplatz am Nienstedter Pass ist voll besetzt. Julia Manegold und ihre Kolleginnen vom Ordnungsamt müssen immer wieder Autofahrer abweisen, die dort halten möchten. „Manche sind dann nicht so erfreut“, erzählt sie. Aber richtig Stress gebe es zum Glück nicht. Die Menschen hätten vermutlich mitbekommen, dass kontrolliert werde, und seien deshalb schon darauf vorbereitet. „Es ist ein bisschen weniger los als am vergangenen Wochenende “, erzählt Manegold weiter. Aber noch immer sei es wichtig, dass jemand vor Ort sei. In der Zeit von 9 bis 16 Uhr passt das Ordnungsamt auf. „Für uns wurde extra eine Holzhütte hier aufgestellt“, erzählt die Ordnungsamtsleiterin. Dort könne sich das Mitarbeiterteam zwischendurch an einem Heizpilz aufwärmen und Kaffee trinken. „Wobei dafür eigentlich kaum Zeit ist.“ „Extra früh auf den Weg gemacht“: Besonders häufig kommen Familien mit Kindern zum Schlittenfahren. „Es ist vielleicht auch das letzte Wochenende mit Schnee“, sagt Manegold. Das wollen die Ausflügler scheinbar noch einmal nutzen. So auch Natalia V., die mit ihren zwei Söhnen einen schönen Spaziergang im Deister machen wollte. „Wir haben nicht mal einen Schlitten mit, weil wir nicht wussten, wie viel Schnee hier liegt“, erzählt sie. Deshalb rutschen die Jungs jetzt auf den Knien den glatten Weg hinunter. Sie habe zwar davon gehört, dass der Deister gut besucht sein soll. Aber ihre Kinder wollten in diesem Jahr unbedingt noch mal Schnee sehen, deswegen habe sie nicht auf einen Besuch in dem Höhenzug verzichten wollen, berichtet auch Ellen G. aus Hannover. Sie wollte mit ihrem Mann und den zwei Kindern am Sonnabend ein wenig Schlitten fahren. „Wir haben uns extra richtig früh auf den Weg gemacht, damit es nicht so voll ist“, erzählt sie. Und das habe sich gelohnt. Ab Montag soll es wärmer werden: „Die Kinder hatten richtig Spaß“, berichtet Mutter Ellen. Die fünfjährige Leonie habe immer wieder beklagt, dass der Schnee in der Stadt nie liegen bleibe. Deshalb habe sie den Ausflug besonders genossen. Nur einmal seien sie und ihr kleiner Bruder Jonah vom Schlitten gefallen – zum Glück aber weich gelandet. „Jonah hat nur geweint, weil der Schnee so kalt war“, sagt das Mädchen. Aus Sicht der Polizei ist das Wochenende im Deister insgesamt entspannter verlaufen als an den ersten Tagen nach dem Wintereinbruch, als es rund um den Parkplatz am Nienstedter Pass mehrfach ein Verkehrschaos zu entwirren galt. Sowohl am Sonnabend als auch am Sonntag sei der Großparkplatz auf dem Deisterkamm bereits sehr früh voll belegt gewesen, teilt die Barsinghäuser Polizei mit. „Aber die meisten Verkehrsteilnehmer zeigten sich einsichtig und wichen auf andere zulässige Parkalternativen aus.“ Zu Parkbehinderungen und widerrechtlich abgestellten Fahrzeugen auf dem Nienstedter Pass und den angrenzenden Forstwegen sei es „nur in Einzelfällen“ gekommen. Viele Ausflügler hatten diesmal offenbar von vornherein Parkplätze am Deisterrand in Barsinghausen, Egestorf, Kirchdorf, Hohenbostel und Wennigsen angesteuert. Keine Parklücken mehr gab es am Sonntagmittag unter anderem rund um die ehemalige Waldgaststätte Walhalla oberhalb von Hohenbostel, an der Zufahrt zur Gaststätte Bärenhöhle in Egestorf oder auch an der Zufahrt zur Waldapotheke an der Einsteinstraße in Kirchdorf. Vielleicht war es das letzte Wochenende in diesem Winter, das die Besucher im Deister zum Rodeln nutzen konnten. „Ab Montag soll es wieder wärmer werden“, sagt Julia Manegold. Dann komme nur hin und wieder jemand zum Kontrollieren vorbei. Ob es dann noch einmal richtig viel Schnee gibt? Das bleibt abzuwarten. Von Janna Silinger