Wennigsen: Anlieger kritisieren Pläne für Neubaugebiet in Bredenbeck

In Bredenbecks Ortsmitte könnten bald 45 neue Wohnungen entstehen – so zumindest die Pläne von Philipp Burgtorf, dem das Grundstück hinter dem Mensingschen Prachtbauernhof gehört. Doch nun hat sich eine Anlieger-Initiative gegründet, die die Pläne von Architekt Carsten Strate kritisiert. Sie sagen: Die Anbindung der Wohngebiets sei – wie bislang geplant – nicht umsetzbar, und die Häuser passten von der Größe her nicht in die Umgebung. Im Oktober wurde im Bredenbecker Ortsrat das „Bauvorhaben Wennigser Straße 17“ von Burgtorf und Strate vorgestellt. Der Garten des denkmalgeschützten Mensingschen Hofes, der an der Wennigser Straße liegt, soll bebaut werden. Die Eigentümer planen drei dreigeschossige Wohnblocks mit insgesamt 45 Wohneinheiten zu bauen, deren Höhe sich am Haupthaus des Mensingschen Hofes orientiert, das etwas weiter unten am Hang steht. Die Zu- und Abfahrt soll über die Straßen „Lange Gasse“ und „Am Schönen Hoope“ erfolgen. Die Lange Gasse möchte der Bauherr im Bereich seines Grundstücks dafür um drei Meter verbreitern. 50 Anlieger schließen sich der Initiative an: Die neu gegründete Anlieger-Initiative, zu der auch Renate Grube und Ingo Laskowski vom Schönen Hoope gehören, will dieses Bauvorhaben kritisch begleiten, vor allem mit Blick auf die Verkehrsanbindung und die Größenordnung des Bauvorhabens. Insgesamt knapp 50 Personen aus 28 Wohneinheiten gehören laut Grube und Laskowski schon zur Anlieger-Initiative, die sich nicht grundsätzlich gegen die Bebauung ausspricht, wie die beiden Bredenbecker betonen. Ihre Kritik richte sich unter anderem gegen die geplante Verkehrsanbindung über die Straßen „Lange Gasse“ und „Am Schönen Hoope“ sowie gegen die Größe des Bauvorhabens. Diese orientiert sich aus Sicht der Initiative nicht an der umliegenden Siedlung und fügt sich somit nicht in das Ortsbild ein. Ihm und seinem Team sei sehr daran gelegen, betont hingegen Strate, sich mit ihrem Projekt in den Ort einzufügen: „Wir haben sogar die alten Torflügel aus dem Jahr 1903 in den Brombeerbüschen gefunden und wollen sie aufarbeiten und wieder aufstellen.“ Verkehrssituation sei jetzt schon chaotisch: Die verkehrliche Anbindung für die 45 Wohneinheiten soll laut ersten Entwürfen des Architekten nicht über die Wennigser Straße, also die Hauptstraße des Ortes, erfolgen, an der auch der Hof liegt, sondern über die schmale „Lange Gasse“ und der Straße „Am Schönen Hoope“. Doch die „Lange Gasse“ ist eine Anlieger-Einbahnstraße, die nur 2,90 Meter breit ist. Auch „Am Schönen Hoope“ ist eine Einbahnstraße – allerdings mit rund fünf Metern Breite. „Beide Straßen verfügen über keinen Gehweg, sodass sich auch die Fußgänger auf der Straße befinden. Viele Kinder aus dem Weinberg nutzen diesen Weg zum Kindergarten und zur Schule“, sagt die Anlieger-Initiative, und Grube ergänzt: „Die Verkehrssituation ist jetzt schon chaotisch, wie soll das denn werden, wenn noch mehr Menschen die kleinen Straßen nutzen?“ Denn auch wenn der Bauherr die Lange Gasse um drei Meter verbreitern möchte, so werde ihre Belastbarkeit durch die 2,90 Meter Breite an ihren Endpunkten an der Schulstraße und Am Schönen Hoope begrenzt, teilt die Initiative mit. Hier sei eine Verbreiterung durch die anliegende Bebauung nicht möglich. „So könnte im Notfall auch die Feuerwehr die Straße nicht mit der Drehleiter passieren. Selbst wenn für die 45 Wohneinheiten Carports auf dem Grundstück vorgesehen sind, wo parken Mieter und Eigentümer mit mehreren Autos und Besucher?“, sagt Grube. In der langen Gasse gebe es gar keine Parkmöglichkeiten, der Schöne Hoope sei bereits jetzt völlig zugeparkt. Neubau muss sich ins Ortsbild einfügen: Zudem kritisieren die Mitgleider der Initiative die Größe des Bauvorhabens, die sich aus ihrer Sicht nicht an der umliegenden Siedlung orientiert und sich somit nicht in das Ortsbild einfügt. Dem widerspricht Architekt Carsten Strate. „Die Höhe richtet sich nach dem Giebel des Prachthauses, das fünf Meter tiefer liegt. Wir passen uns an die Umgebung an“, betont er. Sobald die Corona-Pandemie es zulässt, will sich die Initiative im Bredenbecker Dorfgemeinschaftshaus treffen, um sich weiter mit der Planung und ihren Auswirkungen auseinanderzusetzen. Dieses soll im Dialog mit dem Eigentümer und dem Ortsrat geschehen. Ansprechpartner für weitere Interessenten sind Renate Grube und Ingo Laskowski vom Schönen Hoope. Beteiligte suchen nach guter Lösung für Alle: Ins Gespräch mit den Anliegern kommen will auch Architekt Carsten Strate. Er habe mittlerweile auch Kontakt zu der Initiative aufgenommen und schlägt ein Treffen vor Ort vor, um nach Lösungen zu suchen, mit denen alle zufrieden sind. „Wir könnten das Neubaugebiet theoretisch auch über die Wennigser Straße erschließen oder aber zur Erschließung sowohl die Wennigser Straße als auch die Lange Gasse nutzen“, sagt er und ist zuversichtlich, dass ein Kompromiss gefunden werden kann. Von Lisa Malecha