Wennigsen: Feuerwehrleute aus der Wennigser Mark lernen jetzt online

In Zeiten von Corona geht die Ortsfeuerwehr der Wennigser Mark neue Wege: Erstmals in der Geschichte der Feuerwehr haben die Mitglieder einen Onlinedienst absolviert. Hauptthema: Covid-19. Die Idee zu dem Onlinedienst hatte der stellvertretende Ortsbrandmeister Holger Friedrichs. Insgesamt zehn Feuerwehrleute haben bei der Premiere mitgemacht – per Videotelefonie. Hintergrund ist die Dienstanweisung, nach der Feuerwehren zurzeit keine regulären Übungsdienste im Feuerwehrhaus machen dürfen. „Da praktisch jeder Kamerad über ein Smartphone oder einen Computer verfügt, fand ich es angesichts der derzeitigen Lage passend, die Einsatzkräfte mit dem aktuellen Thema Corona und unseren Möglichkeiten des Eigenschutzes zu schulen“, sagt Friedrichs. Feuerwehr kauft Schutzmaterialien: Unter anderem hat die Feuerwehr aus eigenen Mitteln Schutzhandschuhe in verschiedenen Größen sowie Mund- und Nasenschutz, Hygienemasken, Gesichtsbrillen und Desinfektionsmittel angeschafft. So sollen die Einsatzkräfte bei Türöffnungen oder Unfällen mit Personenschaden geschützt werden. In dem Onlinedienst hat Friedrichs die einzelnen Materialien sowie den Unterschied zwischen Mund-Nasen-Schutz und FFP2/FFP3-Masken erläutert. Neben den Übertragungswegen des neuartigen Coronavirus, den richtigen Verhaltensweisen sowie dem korrekten Händewaschen und Desinfizieren der Hände brachte Friedrichs auch wertvolle Erfahrungen in den Dienst mit ein, welche er im Alltag in der Notfallrettung gesammelt hat, da er nebenberuflich auch als Rettungssanitäter arbeitet. CO-Warner soll bei Türöffnungen eingesetzt werden: Es wurde aber auch eine weitere Neuanschaffung präsentiert: ein sogenannter CO-Warner. Dieser befindet sich direkt am Notfallrucksack und wird künftig bei Einsätzen mit dem Stichwort „Hilflose Person hinter Tür“ direkt mitgeführt. „Dieser CO-Warner kann unseren ehrenamtlichen Feuerwehrkräfte das Leben retten. Denn Kohlenmonoxid (CO) ist eine unsichtbare Gefahr. Man riecht es nicht, man sieht es nicht", betont Pressesprecherin Julia Heumann-Friedrichs. Kohlenmonoxid entsteht durch eine unvollständige Verbrennung und kann in erhöhter Konzentration tödlich wirken. Eine erhöhte und lebensbedrohliche CO-Konzentration kann entweder durch defekte Heizungsanlagen, defekte Kamine, schlecht gelüftete Räume oder bei der Absicht von Suiziden entstehen. Die Geräte wurden ebenfalls aus der Kasse der Ortsfeuerwehr bezahlt. „Eine Investition von 130 Euro, die im Notfall unser eigenes Leben retten kann“, sagt Heumann-Friedrichs. Weitere Onlinedienste sind geplant: Der erste Onlinedienst sei sehr gut angekommen, sagt Heumann-Friedrichs und ergänzt, dass viele Teilnehmer auf eine baldige Fortsetzung hofften, solange „normale“ Dienste nicht möglich seien. Das geht natürlich nur bei theoretischen Themen – etwa bei den Unfallverhütungsvorschriften. Ein Lehrgang zu diesem Thema müsse ohnehin jedes Jahr absolviert werden, das schreibt die Feuerwehrunfallkasse vor. Normalerweise stehen zwei Dienste im Monat auf dem Programm der Feuerwehr. Daher werde nun überlegt, womit sich der zweite Onlinedienst befassen soll – und wer ihn abhält. Für die ganz praktischen Themen, wie etwa der dreiteilige Löschangriff, um ein brennendes Haus zu löschen, gebe es natürlich keine Onlinealternative, sagt Heumann-Friedrichs. „Aber viele unserer Kameraden haben jahrelange Erfahrung, die können die Jüngeren im Ernstfall an die Hand nehmen“, sagt sie und ergänzt: „Die grundlegenden Handgriffe sitzen natürlich bei jedem, die rufen wir einfach ab.“ Das tägliche HAZ Corona-Update als Newsletter Alle News zum Coronavirus in Hannover täglich gegen 6 Uhr im E-Mail-Postfach. Liveticker: Die Lage in Hannover und Niedersachsen im Überblick Aktuelle Zahlen zum Coronavirus in der Region Hannover: So viele Infizierte gibt es HAZ-Expertenforum: Das antworten Mediziner auf Leserfragen zum Virus Alle Artikel zum Coronavirus in der Region auf einen Blick So können Sie Geschäften, Gastronomie und Freiberuflern in der Region Hannover jetzt helfen Lesen Sie auch: So arbeiten die Wennigser Feuerwehren in der Corona-Krise Feuerwehren Ronnenberg schränken wegen Corona ihren Betrieb ein Präventionsrat verteilt ab Dienstag Schutzmasken gegen Spenden Von Lisa Malecha