Wennigsen: Straßenbeleuchtung wird nachts gedimmt

15.000 bis 20.000 Euro will die Gemeinde jährlich einsparen allein dadurch, dass sie die Straßenbeleuchtung nachts dimmt. Angefangen werden soll mit den Lampen, die bereits auf LED umgestellt sind. Um ihre Sicherheit müssten sich die Wennigser dabei nicht sorgen, betont Klimaschutzmanager Jan Krebs. Denn dem menschlichen Auge falle der Unterschied kaum auf. Die Idee, Straßenlampen wie die Wohnzimmerbeleuchtung herunterzufahren und so Strom zu sparen, ist nicht neu. Auf das gesamte Gemeindegebiet gerechnet würde das aber einen großen Unterschied beim Stromverbrauch ausmachen. Dadurch, dass die LED-Lampen je zwei Stunden vor und vier Stunden nach dem Nachtmittelpunkt in ihrer Beleuchtungsstärke reduziert werden, könnte die Gemeinde jährlich etwa 80.000 bis 120.000 Kilowattstunden einsparen, erläutert Krebs und betont, dass eine Halbierung der Leuchtkraft für das menschliche Auge kaum bemerkbar wäre. Hinzu käme, dass es dort, wo die Lampen bereits auf LED umgerüstet wurden, heute heller ist als vorher. „Trotz höherer Leuchtkraft hat dies zu einer Verbrauchsreduzierung geführt. Werden die Lampen nachts um 50 Prozent gedimmt, ist immer noch eine gleichmäßige Ausleuchtung gegeben, und es ist nicht dunkler als früher“, erklärt Krebs. Keine finsteren Ecken: Die Sicherheit für die Bürger auf den Straßen bleibe also gewahrt, und zugleich würden die Energieeffizienz erhöht und Kosten reduziert. Eine Dimmung verhindere auch, dass Lampen nachts – wie es früher häufig der Fall war – ganz ausgeschaltet werden. Im Gegensatz zum gänzlichen Herunterfahren würden so auch keine finsteren Ecken entstehen. Lesen Sie auch Sorsum: Solarleuchten am Rad- und Fußweg sollen mehr Sicherheit bringen Die Idee zur Dimmung der Straßenbeleuchtung ist in der Arbeitsgruppe Klimaschutz entstanden. Daraufhin hatte der Evestorfer Ortsbürgermeister Ernst Herbst (CDU) beantragt, dass im Haushaltsplan 25.000 Euro eingestellt werden, um die Lampen anzupassen. Wichtig ist ihm dabei, dass Polizei, Ortsräte und die Ortsfeuerwehren mit ins Boot geholt werden, um zu schauen, welche Lampen infrage kommen. Testphase in Evestorf geplant: Nun haben Herbst, der Ortsrat, Anlieger und weitere Beteiligte sich in Evestorf angesehen, wo Lampen gedimmt werden könnten. Zunächst war die Beleuchtung der Hannoverschen Straße für einen Testlauf im Gespräch, diese Lampen sind laut Krebs jedoch noch nicht auf LED umgerüstet und kommen daher nicht infrage. Als Alternative ist nun der Süderweg vorgesehen. Dort sollen dann aber nur einige Lampen gedimmt werden, damit die verschiedenen Leuchtstärken verglichen werden können. Laut Krebs sollen perspektivisch alle Lampen im Gemeindegebiet in der Nacht gedimmt werden. Und das hätte auch für den Umweltschutz Vorteile, wie etwa die Erfahrungen aus Fulda zeigen. Vorteile für Tiere und Umwelt: Auf der Homepage der Stadt www.sternenstadt-fulda.de wird von den Nachteilen einer ungedimmten Beleuchtung berichtet: „Zu viel und vor allem falsch gerichtetes, schlecht gesteuertes Licht mit kalten Lichtfarben beeinträchtigt nachweislich das Leben vieler nachtaktiver Arten, stört Pflanzen und belastet die Gesundheit der Menschen. Künstliches Licht muss standort- und bedarfsgerecht eingesetzt werden, so kann Lichtverschmutzung vermieden werden.“ Und auch laut Bundesministerium für Umwelt, Naturschutz und nukleare Sicherheit fallen viele nachtaktive Insekten nachweislich der Lichtverschmutzung, der Aufhellung der Nacht durch unachtsame Nutzung von künstlichem Licht, zum Opfer. Daher könnte die Dimmung auch in Wennigsen Vorteile für Insekten und weitere Tiere mit sich bringen. Von Lisa Malecha