Corona: Wunstorfer Apotheken verzeichnen Ansturm auf FFP2-Masken

„Wir haben einen großen Andrang erlebt, die Kunden standen bis auf die Straße“, sagte Apotheker Mehrdad Fatini von der Marktapotheke an der Langen Straße. So viele Kunden habe er noch nie gehabt. Grund war die kostenlose Verteilung der FFP2-Masken an Risikopatienten und Senioren ab 60 Jahren. Mehr als 1000 davon haben Fatini und seine Mitarbeiter bis Sonnabend abgegeben. Derzeit hat er keine Masken mehr vorrätig. Eine neue Lieferung käme möglicherweise nächste Woche, so der Apotheker am Sonnabend. Apotheker hegen Verdacht auf Hamstern der Masken: Fatini hegte jedoch einen Verdacht: „Ich glaube, dass einige Leute die Masken gehamstert haben, weil auch Kunden aus Barsinghausen und Bad Nenndorf zu uns gekommen sind.“ Er vermutet, dass einige sich zuerst Masken in ihrer Stammapotheke abgeholt haben und dann woanders hingefahren sind, um sich weitere zu besorgen. Den Verdacht bestätigt auch sein Kollege Basem Tarjman von der Apotheke Bokeloh, der ebenfalls Kunden unter anderem aus Wunstorf verzeichnet hat, die behauptet haben, keinen Masken bekommen zu haben. „Das ist unfair, eigentlich sollen die Kunden in ihre Hausapotheke gehen. Aber wir schicken natürlich niemanden weg“, sagte er. Menschen mit Verantwortung behielten seiner Ansicht nach ihre drei Masken und sagten, der Rest ist für andere bestimmt. „Andere klappern jede Apotheke ab und horten“, sagte Tarjman. Apotheker hat 4000 Masken bestellt: Die Kunden müssen zwar eine Bescheinigung oder den Personalausweis vorlegen, um die Masken zu erhalten – die Anzahl bereits erhaltener Masken ist aber nicht verzeichnet. Tarjman hatte 4000 Masken über eine Gruppe Apotheker bestellt. „Drei Viertel davon sind schon weg“, erzählte er. Seine Mitarbeiterin Nada El Habre hatte und hat nach eigenen Angaben immer noch richtig viel zu tun. Sie hat den Eindruck, dass viele Apotheken schon keine Masken mehr haben. „Aber die Verteilung ist nicht fair“, bestätigte sie. „Schrecklich. Seit Dienstag haben wir wahnsinnig viel zu tun“, sagte Andrea Burckhardt von der Alten Apotheke an der Langen Straße. Gefühlt haben sie und ihre Kolleginnen den ganzen Tag Masken ausgegeben. Sie hat den Eindruck, dass „alle auf einmal losrennen, um vor Weihnachten ihre Masken zu haben“. Noch sind einige in der Alten Apotheke erhältlich. Menschen sammeln sich vor Apotheken: In der Apotheke am Rathaus sind hingegen schon alle 2000 Masken vergriffen. „Wir hoffen, dass wir nächste Woche noch eine Lieferung bekommen“, sagte Mitarbeiterin Jessica Arvanitis. Der Ansturm habe zu größeren Menschenansammlungen vor der Apotheke geführt. „Das wollen wir ja eigentlich vermeiden“, bemerkte sie. Auch der Egoismus einiger Kunden habe ihr missfallen. „Jeder, der keine bekommen hat, hat gemeckert“, erzählte Arvanitis. Die Apotheker gehen bei der Finanzierung des Maskenkaufs in Vorkasse. Sie sollen ihr Geld aus einem Notdienstfonds zurückerhalten. „Ich weiß nicht, wann ich mein Geld zurückbekomme“, sagte Tarjman. Von Anke Lütjens