Johanniter in Wunstorf verzeichnen Einbußen wegen Corona

Die Corona-Krise macht auch Hilfsdiensten wie dem Ortsverband Steinhuder Meer der Johanniter Unfallhilfe in Wunstorf zu schaffen. Sanitätseinsätze bei Großveranstaltungen sowie Kurse in Erster Hilfe sind abgesagt. Das reißt Lücken in den Etat, weil Einnahmen wegbrechen. „Bis zu diesem Zeitpunkt hatten wir im vorigen Jahr 62 Einsätze, jetzt sind es 23. Bis August waren 230 Dienste geplant“, sagte Sprecher Timo Brüning. Dabei hätte es sich um Verpflegungsdienste und Betreuungseinsätze bei Großveranstaltungen wie den Rockfestivals Wacken und Deichbrand, dem Marathon in Hannover oder auch beim Festlichen Wochenende in Steinhude gehandelt. „Dadurch fallen zwei Drittel unserer Einnahmen weg“, sagte Brüning. Konkrete Zahlen will er nicht nennen. Geld, dass die Ehrenamtlichen der Johanniter sonst für ihre Ausbildung oder Bekleidung verwendet hätten. „Das ist schon eine Menge Holz“, so der Sprecher weiter. Johanniter richten Sorgentelefon ein: Die Einsatzbereitschaft der Retter sei gewährleistet, die Stimmung und Motivation sei gut, sagte Brüning. Die Johanniter haben einen „heißen Draht“ für die Helfer eingerichtet, damit diese über Ängste und Sorgen in Zeiten von Corona sprechen können oder einfach auch mal nur quatschen wollen. „Auch im Landesverband ist ein Sorgentelefon eingerichtet“, sagte Brüning. Durch die Corona-Pandemie hat sich auch die Arbeit bei den Johannitern verändert. „Die Ausbildung und Treffen erfolgen online. Einmal in der Woche steht eine Videokonferenz auf dem Programm“, sagt Brüning. Die Retter nehmen ihre Aufgaben in Zweierteams und in getrennten Bereichen wahr. Auch die Zahl der Rettungseinsätze hat nach Brünings Angaben abgenommen, weil die Zahl der Arztbesuche gesunken ist und die Menschen weniger oft den Notruf wählen. Helfer füllen Lager auf: Nicht nur die Sanitäter, sondern auch die Patienten müssen Atemschutzmasken tragen. Bei Verdacht auf Corona tritt eine erhöhte Eigenschutzregelung nach den Vorschriften des Landesverbandes in Kraft. „Verdachtsfälle gab es einige, aber nur wenig bestätigte“, sagte Brüning. Die Helfer der Schnelleinsatzgruppe hätten sich vor allem der Logistik gewidmet und ihr Lager mit Lebensmitteln, Getränken und Betten aufgefüllt. „Wir müssen die Sachen auch für den Landesverband vorhalten“, sagte Brüning. Einkaufsservice wird gut angenommen: Ansonsten liefen die Dienste der acht Rettungskräfte in Wunstorf, zwei in Steinhude und zehn in Garbsen normal weiter. Die Johanniter bieten auch einen Menüdienst mit kontaktloser Übergabe an. Auch der Hausnotruf besteht weiter. Zweimal in der Woche bieten die Johanniter einen Einkaufsservice an. „Das wird gut angenommen ebenso wie die Beschäftigungstipps für Kinder der Kita Kinderzeit“, betonte der Sprecher. Die Johanniter hätten viel Zuspruch erfahren. Masken, Schokolade und Öl für die Fahrzeuge wurden gespendet. „Vor die Tür wurden auch Glückssteine gelegt und ein Bild mit Kreide gemalt“, so Brüning. Das tägliche HAZ Corona-Update als Newsletter Alle News zum Coronavirus in Hannover täglich gegen 6 Uhr im E-Mail-Postfach. Lesen Sie auch: Johanniter und Malteser müssen hohe Einbußen hinnehmen SPD will Hilfsdiensten unter die Arme greifen Von Anke Lütjens