Udo Wunnenberg ist neuer Ortsbeauftragter des THW Wunstorf

Er steckt viel Engagement und Herzblut in sein neues Amt: Udo Wunnenberg tritt zum 1. Januar sein Ehrenamt als neuer Ortsbeauftragter des THW-Ortsverbandes Wunstorf an. Damit wird der 62-jährige pensionierte Beamte Nachfolger von Wolfgang Wehrhahn, der von 2005 bis 2019 als Ortsbeauftragter tätig war. „Die offizielle Ernennung durch den Landesverband ist für das Frühjahr geplant“, sagt Wunnenberg. Er ist verheiratet und hat zwei Söhne. Der Wunstorfer ist vor zwei Jahren zum THW gekommen und hat seine Ausbildung absolviert. „Ich habe im Ruhestand eine Herausforderung gesucht und es macht Spaß“, sagt Wunnenberg. Als Ortsbeauftragter fungiert er als Bindeglied zu anderen Behörden wie der Bundespolizei, der Bundeswehr und den Landesbehörden. Er hat auch viel mit Organisation zu tun, um beispielsweise Geld oder Material zu bekommen. Das THW ist als Katastrophenschutzorganisation des Bundes direkt dem Innenministerium unterstellt. Neues Gebäude braucht noch Zeit: Langeweile kommt in seinem neuen Amt bestimmt nicht auf. So läuft beispielsweise die Bauplanung für das neue Gebäude im Gewerbegebiet auf Hochtouren. Bislang sind die Verwaltung und die Fahrzeughalle in zwei getrennten Gebäuden an der Bahnhofstraße untergebracht. „Die Stadt hat bereits ein Grundstück für die neue Unterkunft reserviert, das Staatliche Baumanagement lässt bauen“, sagt Wunnenberg. Er hofft, dass diese ab 2023 gebaut wird. Ortsverband will um Helfer und Jugend werben: „Außerdem suchen wir für die spannenden Aufgaben im THW engagierte und motivierte Helfer, die gerne im Team arbeiten. Gerne möchten wir nach Corona die Jugendarbeit intensivieren“, sagt der 62-Jährige. Er möchte das THW auch stärker in der Öffentlichkeit präsentieren, um über dessen Aufgaben aufzuklären und möglicherweise ein falsches Bild in der Bevölkerung zurechtzurücken. „Bei uns können neue Mitglieder den LKW-Führerschein machen, den Bootführerschein, Kettensägenschein oder Atemschutzträger werden“, macht Wunnenberg deutlich. Die Helfer erhalten Kleidung und Schutzausrüstung sowie im Einsatz Verpflegung. Fahrzeuge und Geräte werden stets gewartet: Fortbildungen und Lehrgänge gehören ebenso zum Programm wie Training und Qualifizierung. „Wir haben wegen Corona viel online gemacht, aber auch am Kanal die Pumpen ausprobiert“, sagt der Ortsbeauftragte. Dienste werden nur in festen Gruppen absolviert, weil sich die Teams aufeinander verlassen müssen – beispielsweise bei der Bergung. Alle Fahrzeuge und Geräte des THW von Kabel und Kaffeemaschine bis zu den riesigen Pumpen und Fahrzeugen werden regelmäßig gewartet, damit sie im Ernstfall einsatzbereit sind. THW wird bei Großschäden alarmiert: Der Ortsverband mit seinen 180 Helfern und 70 Einsatzkräften verfügt über fünf LKW, zwei Mannschaftstransportwagen und vier Container auf Lafetten. „Das geht einfacher und schneller als einen Anhänger zu entladen. Ein Zug aus Wunstorf mit Zelten, Betten und Hilfsgütern ist nach dem Brand im Flüchtlingslager auf der griechischen Insel Moria gewesen“, sagt Wunnenberg. Das THW wird nur bei Großschadenslagen wie Hochwasser, Schneekatastrophen, Zugunglücken, um vom Einsturz gefährdete Häuser abzustützen oder die Feuerwehr bei der Wasserversorgung zu unterstützen. Aktuell steht der Aufbau von Impfzentren an. Feuerwehr unterstützen und nicht konkurrieren: „Helfer des THW haben beim Moorbrand in Meppen die Feuerwehren mit Tanks bei der Wasserversorgung unterstützt, Zelte, Betten und ihre Küche aufgebaut“, erzählt Wunnenberg. Beim THW ist alles eine Nummer größer als bei der Feuerwehr. „Wir können mit unseren Pumpen ein Regenrückhaltebecken leer pumpen, wenn der Abfluss verstopft ist. Oder bei Stromausfall ein ganzes Krankenhaus mit Strom versorgen“, macht der Ortsbeauftragte deutlich. Mit den Booten retten die Helfer Menschen bei Hochwasser. „Wir sehen uns aber nicht als Konkurrenz zur Feuerwehr“, unterstreicht Wunnenberg. Lesen Sie auch: Helfer des THW erhalten wegen Moorbrand Gedenkmünze Das THW wird nie direkt alarmiert, sondern innerhalb der Amtshilfe. Die Fahrzeuge und die einzelnen Gruppen sind für Bergung, Elektroversorgung und Notinstandsetzung ausgestattet und zuständig. Im nächsten Jahr erhält der Ortsverband einen neuen LKW, einen PKW und einen Wechselcontainer. Sein Budget erhält das THW vom Innenministerium. Der Ortsverband Wunstorf des Technischen Hilfswerks ist zuständig für die Städte Garbsen, Neustadt und Wunstorf. Er hat rund 180 Mitglieder, von denen 70 aktiv sind. Es gibt auch eine Jugendgruppe und eine Seniorengruppe. Der Direktor des THW, Otto Lummitzsch, beauftragte 1954 den Betriebsleiter der Wunstorfer Stadtwerke, Erich Kurz, mit der Gründung eines THW-Ortsverbandes für den Landkreis Neustadt am Rübenberge. Ab 1955 gab es die ersten Einsätze bei Sprengungen, Baumfällarbeiten und Hochwassern in und um Wunstorf. In zwei Bauabschnitten entsteht ab 1956 in Eigenleistung in der Maxstraße in Wunstorf die erste THW-eigene Unterkunft in Niedersachsen. Organisatorisch gehört das THW als Bundesanstalt zum Geschäftsbereich des Bundesinnenministeriums. 99 Prozent der THW-Angehörigen bundesweit sind ehrenamtlich tätig. In 668 Ortsverbänden engagieren sich mehr als 80.000 Helfer. Das THW wurde am 22. August 1950 in Bonn gegründet. Von Anke Lütjens