Von Aussaat bis Strauchpflege

Der Frühling naht: Was man im Februar schon im Garten machen kann

Tausendfach blühen die Schneeglöckchen, eigentlich ist ihre Zeit erst im Februar, sagt der Chef der Herrenhäuser Gärten, Ronald Clark.

Zu früh, zu mild: Tausendfach blühen die Schneeglöckchen, eigentlich ist ihre Zeit erst im Februar. Mit den Vorbereitungen im eigenen Garten sollte jetzt allmählich auch begonnen werden.

Seit Wochen liegt der Garten in tiefem Winterschlaf. Jetzt werden die Tage wieder länger und Hobbygärtnerinnen und -gärtnern juckt es bereits im grünen Daumen. Doch selbst wenn im Februar das Wetter deutlich milder werden sollte – Fachleute warnen davor, mit einigen Gartenarbeiten zu früh zu beginnen: „Man muss sich noch ein wenig zurückhalten“, mahnt Olaf Beier, Gärtner und Vorstandsmitglied im Zentralverband Gartenbau.

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Gleichwohl gebe es jetzt schon eine Menge zu tun, vor allem an vorbereitenden Arbeiten, sagt Sandra von Rekowski vom Bundesverband Deutscher Gartenfreunde: „Planungszeit ist der Winter.“ Jetzt komme es darauf an, sich für den März zu rüsten, wenn im Garten das Leben erwache, ergänzt Beier: „Später können dann alle anfallenden Aufgaben in Ruhe abgearbeitet werden.“

Planung

Beier empfiehlt, sich zu überlegen, wie der Garten ausschauen soll: Welche Veränderungen sollen vorgenommen werden? Soll ein neues Beet angelegt werden? Welche und wie viele Pflanzen werden benötigt? Wie sollen sie angeordnet werden, damit alle zur Geltung kommen? Am besten werden Pflanzpläne geschrieben, so Beier: „Es soll ja immer etwas blühen.“ Von Rekowski rät dazu, Gartenbücher zu studieren, Listen anzulegen und im Idealfall maßstabsgetreue Skizzen anzufertigen. Auch lohne es sich, Gartencenter und Baumärkte mit einem entsprechenden Angebot aufzusuchen, um sich inspirieren und beraten zu lassen, meint Beier: „Ein, zwei nützliche Tipps sind immer zu bekommen.“

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Instandsetzung

Der Februar sei eine gute Zeit, Gartengeräte auf Vordermann zu bringen, sagt von Rekowski. So sollten Gartenscheren auseinandergenommen, gereinigt und geölt werden. Eventuell müssen sie auch geschliffen werden. „Mit dem passenden Werkzeug kann das jeder Laie“, ist Beier überzeugt. Spaten, Sägen und Rasenmäher sollten ebenfalls in Schuss sein. Bei Bedarf können die Geräte in Profihände gegeben werden. Das Glas in Gewächshäusern kann gereinigt, der Gartenschuppen aufgeräumt und gesäubert, Pflanzgitter können ausgebessert werden. Hochbeete und Frühbeetkästen sollten jetzt repariert oder neu gebaut werden.

Bodenpflege

Welche Qualität besitzt der Boden? Diese Frage lasse sich jetzt gut klären, sagt von Rekowski. Vorausgesetzt, es friert nicht. Sie empfiehlt, Proben zu entnehmen und diese zur Analyse an Labore zu schicken. Im Erdbeerbeet könne das Grün entfernt werden. Drei Liter Kompost pro Quadratmeter bringen später eine bessere Ernte. Anschließend sollte das Beet zum Beispiel mit Vlies abgedeckt werden. Auch in andere Beete könne organische Substanz eingebracht werden, sagt Beier – aber besser nur oberflächlich mit der Harke oder Gartenkralle. Den Rest übernähmen die Mikroorganismen. Vom Umgraben der Beete rät Beier eher ab: „Das ist die alte Schule und verändert das Ökosystem unnötig.“ Ausnahme: ein schwerer Boden. Der sollte mit Humus aufgelockert werden.

Baum- und Strauchpflege

Sollte eine längere frostfreie Phase herrschen, könnten insbesondere Kernobstbäume grob ausgelichtet werden, erklärt Beier. Entfernt werden sollte aber lediglich, was den Baum behindert, also etwa Äste, die nach innen wachsen oder die sich gegenseitig verschatten. „Der Februar ist der perfekte Monat, um sommerblühende Sträucher wie die Hortensie zurückzuschneiden“, erläutert Karina Dinser-Neenstiel in ihrem Podcast „Grünstadtmenschen“. Der Schnitt sollte dicht oberhalb des ersten grünen Knospenpaares erfolgen. Johannis- und Stachelbeersträuche könnten ebenfalls ausgelichtet werden, ergänzt von Rekowski: „Dickstämmige Zweige können raus, neue Triebe sollten stehenbleiben. Denn die Sträucher tragen immer am vorjährigen Holz.“ Auch Trauben und Kiwis sollten geschnitten werden, bevor die Knospen anschwellen. Sind Bäume zu fällen, sollte dies vor Start der Nist- und Brutzeit im März geschehen.

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Aussaat

Jetzt sei eine gute Zeit, den Bestand an Saatgut zu sichten und die Saattütchen in einer Box zu ordnen, meint von Rekowski. Ist das Haltbarkeitsdatum bereits überschritten, sollten Keimproben vorgenommen werden. Bei Bedarf sollte neues Saatgut bestellt werden. „Das ist viel billiger, als Pflanzen später zu kaufen“, betont sie. Anfang Februar könnten auch schon wärmeliebende Pflanzen wie Chili, Paprika oder Physalis ausgesät werden. Sie sollten warm stehen – zum Beispiel auf einem Boden mit Fußbodenheizung oder auf der Fensterbank über dem Heizkörper. Die Töpfe oder Kisten werden am besten mit durchsichtiger Folie abgedeckt.

Viel Licht benötigen hingegen Saatkartoffeln, die bereits jetzt vorkeimen können, möglichst an einem warmen Platz. Ähnliche Bedingungen mögen Kräuter wie Kresse oder Basilikum sowie die Saat von Kohlrabi und Radieschen. Dicke Bohnen und Spinat können ausgesät werden, sobald das Wetter milder wird. Laut von Rekowski gilt das auch für Feldsalat: „Dafür reichen schon fünf Grad Celsius. Er wächst dann zwar nicht schnell, aber er wächst.“

Allerdings sollte er etwa mit Vlies geschützt werden. Dinser-Neenstiel weist darauf hin, dass Kaltkeimer wie Bärlauch oder die Christrose einen Kältereiz benötigen. Nach dem Vorquellen an einem warmen Ort kann die Saat bei Temperaturen um den Gefrierpunkt an einem geschützten Platz im Garten oder auf dem Balkon ausgebracht werden. „Bei den ersten Sonnenstrahlen fangen sie dann an zu keimen“, sagt sie.

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Was sonst noch zu tun ist

Wer Wintergemüse wie Grünkohl oder Pastinaken angebaut hat, kann im Februar oft die letzte Ernte einholen. Außerdem kann der Rasen vorbereitet werden, indem er gestriegelt und das restliche Laub abgeharkt wird. Grünabfälle können in einer Ecke des Gartens angehäuft werden, sodass Eidechsen und Igel dort im folgenden Winter Unterschlupf finden. Drohen strenge Fröste, sollten zum Beispiel Rosen etwa mit Mulch geschützt werden. Immergrüne müssen auch im Winter gegossen werden – vor allem, wenn sie in Gefäßen wachsen. Sonst drohten sie bei Frost zu vertrocknen. Sinnvoll ist es auch, jetzt Nistkästen aufzustellen. Denn Gartenvögel brauchen eine Weile, um sie in Besitz zu nehmen, und nutzen sie gern als warmes Nachtquartier.

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