Kleine Alltagsfluchten: Auf diesen drei Gartenmöbeln lässt es sich wunderbar chillen
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Daybed, Hollywoodschaukel oder Strandkorb – zwischen Gartenarbeit, Grillen und Gästebewirtung gibt es auch viele Möglichkeiten, um zu entspannen.
© Quelle: IMAGO/ZUMA Wire/Douglas R. Clifford, PBFloyd, IMAGO/Zoonar/Leopold Brix
Er polarisiert wie kaum ein anderes Outdoormöbel: der Strandkorb. Während ihn manche für sperrig, spießig und unbequem halten, ist er für andere ein dekorativer und nostalgischer Sehnsuchtsort, an dem man sich vom Alltag abschotten kann. Er schützt mit seinem robusten Korpus und der Markise vor zu viel Wind und Sonne und kann auch Lärm und neugierige Blicke abhalten. Seine Befürworter scheinen in der Überzahl zu sein. Denn mittlerweile flutet der Strandkorb auch Grün-, Asphalt- und Teppichzonen: Seit einigen Jahren steht er nicht mehr nur am Nord- und Ostseestrand, sondern auch in Gärten, auf Terrassen, Balkonen, vor Eisdielen und Imbissbuden, in Arztpraxen, Hotels und Schwimmbädern.
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Strandkörbe gibt’s nicht nur an der Nord- oder Ostsee, sondern auch in vielen Gärten.
© Quelle: IMAGO/Zoonar
Abschotten im Strandkorb
Private Käufer haben die Qual der Wahl: Soll es ein Ein- oder Mehrsitzer sein? Soll sich die Lehne bis 90 oder 45 Grad verstellen lassen? Darf es zusätzlich zu den Klapptischchen noch eine Champagnerkühlerhalterung geben? Reicht eine einfache Polsterung oder sind Stütz- und Nackenkissen gefällig? Welche Farbe? Und welches Holz ist genehm: Mahagoni, Wacholder oder Kiefer? Beim Geflecht zumindest ist Polyrattan Standard – egal, ob die Ausführung 300 oder 3000 Euro kostet.
Grundsätzlich unterscheidet man zwischen Nord- oder Ostseemodell. An beiden Stränden haben sich unterschiedliche Bauformen etabliert: An der Ostsee stehen Strandkörbe, die mit ihrem rundlichen Grundgerüst und den geschwungenen Seitenteilen die gebogenen Linien von Dünen und Wellen aufnehmen, während die Nordseeversion schnörkelloser und kantiger ist. Seinen Ursprung hat der Strandkorb in Warnemünde. Dort hat ihn der Korbmacher Wilhelm Bartelmann 1882 erstmals im Auftrag einer Dame gefertigt, die eine komfortable Sitzgelegenheit für den Strand wollte. Im Jahr darauf gründete er die erste Strandkorbvermietung.
Ein prominenter Fan des maritimen Ruhemöbels war der Schriftsteller Thomas Mann. Er nannte es einmal „eigentümlich bergend“ – das ist es wohl, was viele so am Strandkorb fasziniert.
Hängen lassen in der Hollywoodschaukel
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Eine Hollywoodschaukel.
© Quelle: Getty Images/iStockphoto
Was hat die Hollywoodschaukel mit Hollywood zu tun? Wohl nur so viel, als dass aufstrebende deutsche Jungstars in den Sechzigerjahren davon träumten, in der Traumfabrik zu landen. Und beim Träumen konnte man ihnen sogar zusehen: Damals blutjunge Filmschauspielerinnen und -schauspieler wie Romy Schneider und Götz George posierten für Presse- und PR-Fotos gern in der Hollywoodschaukel. Wer jemals selbst in einem Retromodell mit quietschbunter Auflage und fransenbesetztem Sonnendach gesessen oder gelegen hat und dabei leicht hin und her geschaukelt ist, dürfte zumindest ansatzweise nachvollziehen können, dass dieses im Grunde bis heute bizarrste und originellste aller Gartensitzmöbel zum Tagträumen einlädt wie kein anderes. Und flirten lässt sich darin auch gut, denn auf der Schaukel kommt man sich allein schon aufgrund ihrer Konstruktion näher als auf einer feststehenden Gartenbank.
Als Urlaubsreisen in andere Länder immer erschwinglicher wurden und es die Deutschen im Sommer häufiger in die Ferne zog, verwaiste die Hollywoodschaukel zunehmend und kam schließlich gänzlich aus der Mode. Heute ist sie wieder im Kommen, allerdings nicht in der plüschigen Version. Aktuelle Modelle orientieren sich mittlerweile wieder mehr am ursprünglichen Vorbild, der amerikanischen Verandaschaukel. Es gibt sie mit und ohne Baldachin, gepolstert mit Rückenlehne, gefertigt aus Holz oder Metall, nur für zwei oder gleich die ganze Familie.
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Im Trend liegen außerdem bienenkorbähnliche Hängesessel. Wie die Schaukeln lassen sie sich entweder unter Verandabalken, an einem starken Baumast oder an entsprechenden Gestellen befestigen. In jedem Fall gilt es, mit sanftem Schwingen und Schunkeln ein Gefühl von Schwerelosigkeit zu erzeugen. Andererseits ist es doch etwas paradox, Schwung nehmen zu müssen, wenn man entschleunigen will. Doch schaukeln entspannt ungemein – nicht nur Kinder. Das Auf und Ab bringt uns sowohl körperlich als auch seelisch ins Gleichgewicht.
Träumen im Daybed
Vita Sackville-West war entzückt, als sie „eine Unmenge alter Bettgestelle“ im Garten fand, „alles verwoben in einem Wirrwarr von Winden, Brennnesseln und Zwergholunder“. Der Schrott vergangener Jahrhunderte, überwuchert von der Natur, die sich ungehindert ausbreiten konnte, regte ihre Fantasie an. „Es war Dornröschens Garten: aber ein Garten, der nach Befreiung schrie“, schrieb die britische Schriftstellerin in Erinnerung an die erste Begegnung mit der Liebe ihres Lebens: ihrem Garten auf dem Landsitz Sissinghurst in der englischen Grafschaft Kent. 1930 erwarben die Autorin und ihr Mann Harold Nicolson das Anwesen, entrümpelten und gestalteten gemeinsam den fünf Hektar großen Garten, der heute der wohl berühmteste Großbritanniens ist.
Das Paar schuf zehn abgeschlossene Gartenräume. Die Grünanlage sollte wie ein großes Haus wirken, mit langen Korridoren und einladenden Zimmern. Heute mutet ihr Konzept geradezu visionär an. Denn seit den ersten Pandemiejahren werden auch hierzulande im Sommer Gärten, Balkone und Terrassen zunehmend wohnlicher. Das liegt allerdings weniger an der Architektur als vielmehr am vielfältigen Mobiliar für Outdoorküchen, grüne Essecken und vor allem Loungebereiche.
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Ein Daybed.
© Quelle: IMAGO/ZUMA Wire
Wenn es um die Entspannung geht, entsprechen die klassische Klappliege, der Deckchair oder auch die Hängematte nicht unbedingt dem offenbar wachsenden Bedarf nach rückenfreundlichen Rückzugsorten. Komfort wird ebenso großgeschrieben wie ansprechendes Design und Funktionalität. Höhenverstellbare Liegestühle mit weicher Polsterung und ausladende Sofas aus wetterbeständigem Material versprechen maximale Entspannung. Besonders im Kommen ist das Daybed. Muschelförmig mit ausziehbarem Fußteil, einklappbarem Sonnendach oder himmelbettartig mit Baldachin, Vorhängen und Kissenbergen ermöglicht es sogar das nächtliche Schlafen im Freien.
Vita Sackville-West hätte wohl auch diese neuen Betten entfernt – sie ruhte sich im Garten auf Steinstufen aus.