Niedersachsen hat Geburtstag. Wie geht’s dem Land, das vor 75 Jahren aus ganz unterschiedlichen Regionen entstand? Was bewegt die Menschen? HAZ-Reporter Bert Strebe will es auf einer Rundreise herausfinden – schön langsam und im niedersächsischsten aller Autos. Heute geht es von Braunlage nach Osnabrück.
Braunlage.„Käferfahren beruhigt.“ Den Satz hatte Pablo Rother gesagt, Mechaniker aus dem Autostadt-Depot in Wolfsburg-Vorsfelde, kurz nachdem ich den Schlüssel für den taubenblauen VW aus den Händen von Autostadt-Chef Armin Maus entgegennehmen konnte. Der Oldtimer ist zwar nicht 75 Jahre alt, wie das Land Niedersachsen, das ich auf des Käfers schmalem Fahrgestell zehn Tage lang erkunden will. Aber immerhin 65 Jahre, gebaut in Wolfsburg in dem Jahr, in dem VW in Hannover die Bulli-Produktion aufgenommen hat.
Nach der ersten Etappe von Wolfsburg in den Harz stehen die nächsten Stationen an. Und erst am zweiten Tag merke ich, wie recht Rother hatte. Mit dem Käfer kann man es gar nicht eilig haben. Die ideale Landstraßengeschwindigkeit liegt dort, wo der Tacho drei kleine rote Striche aufweist, eine Markierung, die das dringende Weiterschalten in den vierten Gang empfiehlt (wo wir natürlich längst sind): bei 75 Kilometern pro Stunde.