Stresstest? Abenteuer! Die HAZ ist Pfingsten mit dem 9-Euro-Ticket von Hemmingen (Niedersachsen) nach Hemmingen (Württemberg) gefahren. Eine Geschichte über Umwege, Gespräche mit Fremden, gesperrte Klos. Und darüber, warum es nie zu spät ist.
Hemmingen/Hemmingen. Nichts los in Hemmingen. Das ist aber wenig verwunderlich: Es ist Sonnabend, es ist Viertel nach sieben, der halbe Ort schläft noch, die Morgensonne scheint relativ erbarmungslos auf die kühle Zweckbaufassade des Rathauses. Ein Vater schiebt sein Kind in der Karre zum Bäcker, Brötchen holen, eine der Verkäuferinnen fegt die Eschenblätter zwischen den Tischen vor dem Geschäft zusammen. Dann ist es 20 nach sieben. Zeit, zur Haltestelle an der Göttinger Landstraße zu gehen. Der Bus kommt gleich, der 300er Richtung Pattensen. Das Ziel: Hemmingen.
Sommer, Sonne, Pfingsten, 9-Euro-Zeit. Es ist das erste Wochenende mit dem neuen Ticket, das Wort "Stresstest" stand überall in den Medien. Die HAZ testet auch. Der Plan ist: einmal durch die halbe Republik. Im Januar ist der Kabarettist Sebastian Krämer ("Deutschlehrer") für einen Auftritt in Hemmingen (Niedersachsen) aus Versehen nach Hemmingen (Württemberg, ein paar Kilometer von Stuttgart) gefahren. Das machen wir jetzt mit Absicht. Von Hemmingen nach Hemmingen, nur per Nahverkehr.