ADFC: Ausbau von Radwegen dauert zu lange
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Der ADFC ist für einen schnelleren Ausbau der Radwege.
© Quelle: Swen Pförtner/dpa
Bremen. Die im Kampf gegen dreckige Stadtluft versprochene Förderung des Radverkehrs durch den Bund ist aus Sicht des Allgemeinen Deutschen Fahrrad-Clubs (ADFC) bislang ausgeblieben. „Der Dieselgipfel hat für den Radwegebau bisher keine Verbesserungen gebracht“, sagte Stephanie Krone von der ADFC-Bundesgeschäftsstelle der Deutschen Presse-Agentur. Der Bremer Landesverband kritisiert, dass der Ausbau des Radwegenetzes nur schleppend vorankommt. Viele Niedersachsen empfinden das Radfahren laut ADFC als unbefriedigend und vergaben deshalb im letzten Fahrradklima-Test 2016 schlechte Noten.
Eine größere Unterstützung von Radfahrern war bei dem Gipfeltreffen von Politik und Autoindustrie eine der verabredeten Maßnahmen zur Schadstoffreduzierung. Eine Aufstockung der Mittel auf insgesamt 200 Millionen Euro jährlich wurde dabei in Aussicht gestellt.
„Diese Ankündigung war eine Lüge. Im Haushalt 2018 ist nichts davon zu sehen“, kritisierte Krone. Für das kommende Jahr müsse Verkehrsminister Andreas Scheuer (CSU) jetzt nachlegen und die Versprechen seines Vorgängers Alexander Dobrindt (CSU) einhalten.
800 Millionen Euro Bundesmittel für das Rad
Mit diesem Vorwurf und den Forderungen konfrontiert, verwies das Bundesverkehrsministerium in Berlin auf die laufenden Haushaltsgespräche. Bau und Erhaltung von Radwegen würden derzeit mit rund 100 Millionen Euro jährlich finanziert, etwa 200 bis 300 Kilometer Radwege würden jedes Jahr an Bundesstraßen gebaut.
Viel zu wenig, findet der ADFC. „Wir fordern 800 Millionen Euro Bundesmittel für das Rad – das sind 10 Euro pro Einwohner und Jahr“, sagte Krone. Das Geld werde dringend für den Bau von Radschnellwegen in allen Ballungsgebieten benötigt. Außerdem sollte es dem Ausbau und Erhalt von Radwegen an Bundesfernstraßen dienen. „Wenn der Bund im jetzigen Tempo weitermacht, dauert es noch 50 Jahre, bis es die flächendeckend gibt“, meinte Krone.
Drei Städte schneiden besonders schlecht ab
Besonders schlecht schnitten beim Fahrradklima-Test 2016 die niedersächsischen Städte Hildesheim, Salzgitter und Osnabrück ab. Am besten bewertet wurde damals Nordhorn, weil die Stadt dem ADFC zufolge ein klares Radverkehrskonzept hat und systematisch sowohl das touristische als auch das Alltagsnetz entwickelt.
In Bremen besteht laut ADFC zwar die Bereitschaft, den Radverkehr zu fördern und auszubauen – allerdings nur innerhalb der bestehenden Richtlinien und mit der Maßgabe, dem Autoverkehr weder Platz noch Zeit wegzunehmen. „Seit dem Dieselgipfel sind in Bremen keine merkbaren Veränderungen im Stadtbild wahrnehmbar“, heißt es aus dem Landesverband.
Von RND/dpa