Anti-Rassismus-Beauftragter für Niedersachsen gefordert
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Zerstörte Fenster einer Synagoge in Kiel, nach der Reichspogromnacht am 12.11.1938. Der Leiter der Gedenkstätte Bergen-Belsen sieht einen möglichen Anti-Rassismus-Beauftragten auch in der Pflicht, sich auch gegen Anti-Semitismus und Anti-Islamismus einzusetzen.
© Quelle: dpa
Hannover. Der Leiter der Gedenkstätte Bergen-Belsen, Jens-Christian Wagner, hat einen Anti-Rassismus-Beauftragten für Niedersachsen gefordert. Man scheue sich nicht mehr so sehr, rassistische, revisionistische und antisemitische Gedanken zu äußern, so der Historiker. Zweifellos hätten sich die Grenzen des Sagbaren verschoben. „Das merken wir auch in Gedenkstätten oder in Kommentaren auf unseren Social-Media-Auftritten“, berichtete Wagner, der auch Geschäftsführer der Stiftung niedersächsische Gedenkstätten ist.
Forderung ist nicht neu
Niedersachsens Landtagspräsidentin Gabriele Andretta (SPD) hatte sich im Frühjahr für einen niedersächsischen Antisemitismusbeauftragten ausgesprochen. Wagner unterstützt Andrettas Vorschlag, hält es aber nach eigenen Worten „für ratsam, das Problem der gruppenbezogenen Menschenfeindlichkeit beziehungsweise der Hetze und Übergriffe gegen Minderheiten“ nicht auf den Antisemitismus zu beschränken. Islamfeindlichkeit und rassistische Hetze gegen Geflüchtete oder Sinti und Roma seien genauso schlimm, betonte er.
Gedenken an Pogrome
An diesem Freitag wird unter anderem in Hannover und Bremen der antisemitischen Pogrome vor 80 Jahren gedacht. In den Tagen um den 9. November 1938 wurden von den Nazis zentral gesteuert überall in Deutschland Menschen jüdischen Glaubens verhaftet und ermordet, Wohnungen verwüstet sowie Synagogen in Brand gesetzt.
Von dpa/RND
HAZ