Niedersachsen

Zahl der antisemitischen Straftaten deutlich gestiegen

Juden in Niedersachsen sehen sich immer häufiger Bedrohungen, Beleidigungen und Gewalt ausgesetzt.

Juden in Niedersachsen sehen sich immer häufiger Bedrohungen, Beleidigungen und Gewalt ausgesetzt.

Hannover. Die Zahl der antisemitischen Straftaten in Niedersachsen ist seit Januar im Vergleich zum Vorjahr enorm gestiegen. Wie das Justizministerium mitteilte, gab es im ersten Halbjahr 2019 bereits 137 Ermittlungsverfahren wegen Straftaten, die sich gegen Juden richteten. Im gesamten Jahr 2018 waren es nur 63 derartige Verfahren, 2017 insgesamt 76. Bundesweit hatte sich die Zahl der Delikte mit judenfeindlichem Hintergrund schon 2018 um fast 20 Prozent auf knapp 1800 Straftaten erhöht.

Weiterlesen nach der Anzeige
Weiterlesen nach der Anzeige

„Müssen aufpassen, dass wir nicht in Panik verfallen“

Seit dem 1. November hat Niedersachsen mit Franz Rainer Enste einen Antisemitismus-Beauftragten, der jüdisches Leben schützen soll. „Ich will einen kleinen Beitrag leisten für eine Gesellschaft, die durch Respekt und gegenseitige Toleranz geprägt ist“, sagte Enste. Der Vorsitzende der Jüdischen Gemeinden in Niedersachsen, Michael Fürst, glaubt, dass früher antisemitische Straftaten häufig nicht als solche eingeordnet worden seien. „Es ist mehr geworden, aber wir müssen aufpassen, dass wir jetzt nicht in Panik verfallen“, sagte Fürst.

Antisemitismus in Niedersachsen vor allem verbal

Nach Zahlen des Landeskriminalamtes Niedersachsen (LKA) wurde bei mehr als 60 Prozent der antisemitischen Hasskriminalität im ersten Halbjahr wegen Volksverhetzung ermittelt. Dazu zählen das Beschimpfen und Verächtlichmachen bestimmter Personengruppen sowie das Billigen, Verharmlosen oder Leugnen des Holocaust.

Weiterlesen nach der Anzeige
Weiterlesen nach der Anzeige

Dem Nationalsozialismus (1933-1945) fielen laut wissenschaftlicher Erkenntnis rund sechs Millionen Juden zum Opfer. Nach einer Phase der Unterdrückung begannen in der Nacht vom 9. zum 10. November vor 81 Jahren deutlich sichtbar Terror und Massenmord: Schlägertrupps setzten bundesweit Synagogen, jüdische Geschäfte und Wohnungen in Brand und misshandelten, verschleppten und töteten Bürger jüdischen Glaubens.

Lesen Sie auch

Kommentar: Das ewige Übel des Antisemitismus

Studie: Jeder vierte Deutsche denkt antisemitisch

Mit Menschenketten: Hannoveraner wollen Synagogen schützen

Weiterlesen nach der Anzeige
Weiterlesen nach der Anzeige

Hunderte bilden Ringe der Solidarität vor Synagogen

Von RND/lni

Mehr aus Der Norden

 
 
 
 
 
Anzeige
Anzeige
Empfohlener redaktioneller Inhalt

An dieser Stelle finden Sie einen externen Inhalt von Outbrain UK Ltd, der den Artikel ergänzt. Sie können ihn sich mit einem Klick anzeigen lassen.

 

Ich bin damit einverstanden, dass mir externe Inhalte angezeigt werden. Damit können personenbezogene Daten an Drittplattformen übermittelt werden. Mehr dazu in unseren Datenschutzhinweisen.

Letzte Meldungen

 
 
 
 
 
 
 
 
 

Spiele entdecken