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Logistikzentrum in Niedersachsen

Bericht: Amazon verbietet Mitarbeitern das Tragen von FFP2-Masken

Im Logistikzentrum in Winsen (Luhe) arbeiten rund 1800 Menschen.

Im Logistikzentrum in Winsen (Luhe) arbeiten rund 1800 Menschen.

Amazon verbietet seinen Mitarbeitern im Logistikzentrum Winsen (Luhe) in Niedersachsen das Tragen von FFP2-Masken. Das haben Recherchen des ARD-Magazins "Panorama" ergeben. Die Mitarbeiter werden während der Corona-Pandemie zwar mit medizinischen OP-Masken versorgt, das Tragen von FFP2-Masken sei aber untersagt. Der Grund könnten zusätzliche Pausen sein, die Mitarbeitern beim Tragen von FFP2-Masken gewährt werden sollen.

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Tragepause nach 75 Minuten empfohlen

FFP2-Masken schützen nicht nur andere vor einer Ansteckung mit dem Coronavirus, sondern auch den Träger selbst. Weil die Masken keine Tröpfchen und Aerosole durchlassen, machen sie aber auch das Atmen mitunter schwerer. Das gilt besonders für schwere Tätigkeiten, wie sie die Amazon-Mitarbeiter in Logistikzentren häufig leisten müssen. Gewerkschaften und die Deutsche Gesetzliche Unfallversicherung empfehlen nach einer Tragedauer von 75 Minuten eine halbstündige Maskenpause.

Amazon wollte sich zu dem Verbot auf „Panorama“-Anfrage nicht äußern. Der Konzern räumte aber ein, ausschließlich medizinische Masken zur Verfügung zu stellen. Man lasse Ausnahmen zu, wenn Mitarbeitende dies beantragten. Schriftlich teilte Amazon gegenüber dem ARD-Team mit: „Unsere Maßnahmen gehen über die gesetzlichen Vorgaben hinaus und sind wirksam gegen die Übertragung des Virus. Dies wurde von Gesundheitsbehörden und Berufsgenossenschaften bestätigt.“ Der Amazon-Standort in Winsen hat rund 1800 Beschäftigte.

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Wissenschaftler und Politiker verurteilten das Vorgehen bei Amazon. Die Initiative „YesToNoCovid“ forderte in einem Tweet eine Reaktion des niedersächsischen Ministerpräsidenten Stephan Weil (SPD): „Laut NDR-Recherche verwehrt Amazon seinen Mitarbeitern am Standort Winsen in Niedersachsen, sich am Arbeitsplatz mit FFP2-Masken zu schützen. Und jetzt, Herr Ministerpräsident Stephan Weil? Oder zählt das gegebenenfalls als Corona-Modellprojekt?“

Der SPD-Gesundheitspolitiker Karl Lauterbach hatte die Praxis von Amazon gegenüber den ARD-Reportern als „unvertretbar“ und „unethisch“ bezeichnet. Er sieht eine „Gefährdung der Arbeitnehmer“.

Häufige Corona-Ausbrüche in Logistikzentren

Amazon hatte an seinen Logistikstandorten immer wieder mit Corona-Ausbrüchen zu kämpfen. So infizierten sich am Standort Winsen (Luhe) im Mai 2020 mehr als 50 Mitarbeiter mit dem Virus. Am Logistikzentrum Garbsen, ebenfalls in Niedersachsen, hatten sich im Dezember 2020 rund 250 Mitarbeiter angesteckt. Im Bayreuther Amazon-Lager waren im Dezember 2020 ebenfalls mehr als 60 Mitarbeiter betroffen.

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RND/ang

HAZ

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