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Nahverkehr in Cuxhaven

Darum fährt dieser Linienbus immer ohne Gäste

Es legt keine Fähre an oder ab, aber die Busse in Cuxhaven fahren dort trotzdem hin. Leer.

Es legt keine Fähre an oder ab, aber die Busse in Cuxhaven fahren dort trotzdem hin. Leer.

Cuxhaven. Die Buslinie 1004 in Cuxhaven verkehrt fünfmal am Tag. Sie startet am Bahnhof und fährt zum Steubenhöft, dem Pier des Amerika-Hafens von Cuxhaven. Und sie ist leer. Aber sie fährt trotzdem.

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Die Kraftverkehrsgesellschaft Cuxhaven, die KVG, hat die Linie 1004 als Angebot für die Passagiere des Fährverkehrs zwischen Cuxhaven und Brunsbüttel geschaffen, und natürlich auch für die Touristen, die die eine oder andere Ausstellungshalle oder das eine oder andere Restaurant auf den vier Kilometern zwischen Start- und Endhaltestelle besuchen möchten. Sagt Olaf Rodermund, Betriebsleiter bei der KVG. Das Problem: Die Fähre nach Brunsbüttel, der Hauptgrund für die Einrichtung der Linie, fährt nicht mehr.

Es gab da eine unschöne Geschichte um die Fährgesellschaft, die im Oktober plötzlich nicht mehr ablegen konnte, im November wurde dann die Insolvenz nachgereicht, aber das Ergebnis war das Gleiche wie im Oktober: keine Fähre. Ergo keine Passagiere. Ergo keine Fahrgäste auf der Linie 1004.  Zumal auch die Touristen, die im Sommer gern in Cuxhaven Ausstellungen betrachten und Restaurants frequentieren, im Winter in aller Regel wegbleiben. Olaf Rodermund zögert einen Moment, als er gefragt wird, ob die Linie wirklich immer leer fährt, bei jeder der fünf Hin-und-zurück-Touren. Dann sagt er: „Ja.“

Aber warum schickt die KVG Busse los, damit sie keine Fahrgäste befördern? Das liegt an Problem Nummer zwei:  Wer eine Nahverkehrslinie betreiben will, muss eine Genehmigung dafür haben. Die bekommt er bei der Landesnahverkehrsgesellschaft LNVG in Hannover. Die LNVG garantiert, dass nicht plötzlich irgendwelche Konkurrenzbusse auf der Strecke auftauchen – aber im Gegenzug muss der Genehmigungsinhaber sich auch verpflichten, die Linie zu bedienen. Geld fließe keins, erläutert LNVG-Sprecher Rainer Peters, Finanzausgleich gebe es nur für Linien im öffentlichen Interesse. Sprich: Die KVG schickt ihre leeren Busse auf eigene Rechnung. Aber sie muss sie auch schicken, das sei die „Betriebspflicht“, erläutert Peters. Und wenn man nicht mehr möchte, dann müsse man einen entsprechenden Antrag stellen.

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Das hat die KVG nun letzte Woche gemacht, nach ungefähr 16 Wochen ohne 1004-Fahrgäste. Ein ganz normales Vorgehen beim ÖPNV, heißt es in Cuxhaven. Ab 19. März sollen die Busse in Richtung Steubenhöft nur noch sonnabends und sonntags fahren, je zweimal. Streichen will das Unternehmen die Linie nicht: „Wir hoffen ja, dass die Fähre wieder in Betrieb geht“, sagt Olaf Rodermund.

Von Bert Strebe

HAZ

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