Wolfram König wacht über die Suche nach einem atomaren Endlager. Wir haben mit ihm über die immer wiederkehrenden Konflikte und Hindernisse beim Umgang mit Atommüll gesprochen.
xxHerr König, vor gut elf Jahren ist auf Druck der örtlichen Bevölkerung beschlossen worden, die in der Asse bei Wolfenbüttel vergrabenen Fässer mit schwachradioaktivem Müll herauszuholen. Nun gibt es immer wieder Proteste dagegen, dass der herauszuholende Müll einstweilen dicht an der Asse zwischengelagert werden soll. Wie beurteilen Sie die Lage?
Damals sind alle noch möglichen Varianten zur sicheren Stilllegung der Asse geprüft worden. Das Ergebnis ist auch mit dem heutigen Erkenntnisstand noch gültig: Nur durch die Bergung der radioaktiven Abfälle sind die Sicherheitsanforderungen des Atomgesetzes einzuhalten. Mit der Bergung kann aber nur begonnen werden, wenn die Zwischenlagerung der Abfälle gewährleistet ist. Dass die Menschen vor Ort nicht begeistert sind, wenn ein großes Zwischenlager direkt an der Asse entsteht, kann ich nachvollziehen. Mein Verständnis endet jedoch dort, wo mit dem Argument einer angeblich fehlenden Sicherheit versucht wird, das Vorhaben zu verhindern. Fakt ist: Es wird für eine derartige Anlage nur dann eine Genehmigung geben, wenn die hohen Sicherheitsstandards vom Betreiber erfüllt werden – egal wo ein Zwischenlager in Deutschland errichtet wird. Eine zügige Räumung der Asse passt jedenfalls mit dem zeitlichen bzw. räumlichen Verschieben der Zwischenlagerentscheidung nicht zusammen.