Messe in Hannover

Eurotier: So digital ist die Nutztierhaltung

Echte Rinder, Pferde und Ziegen gibt es auf der Eurotier 2018 in Halle 11 zu sehen.

Echte Rinder, Pferde und Ziegen gibt es auf der Eurotier 2018 in Halle 11 zu sehen.

Hannover. Dass Kühe selbstständig zu einem Roboter gehen und sich von ihm automatisch melken lassen, ist für Landwirte nichts Neues. Seit Jahren schreitet die Digitalisierung in den landwirtschaftlichen Betrieben voran, bringt neue Technologien und Systeme mit sich. Die Nutztiermesse Eurotier widmet mit der Sonderschau Digital Animal Farming eine ganze Halle (26) den technischen und digitalen Innovationen in Ställen. Wie können Krankheiten in großen Herden verhindert werden, wodurch werden Abläufe schneller?

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Sensor untersucht Milch

Zur Überwachung der Eutergesundheit bei Milchkühen hat das Unternehmen GEA einen Sensor entwickelt, der sich in Melkroboter einbauen lässt. „Das Euter einer Kuh besteht aus vier Vierteln“, erklärt Nadine Ceszniewski von GEA. „Eine Entzündung im Euter führt unter anderem zu einer Erhöhung der Zellen in der Milch. Der Sensor ermittelt die Zellzahl in der Milch pro Euterviertel und in Echtzeit. Betroffene Tiere und Euterviertel werden so zuverlässig identifiziert, so dass zeitnah Gegenmaßnahmen eingeleitet werden können und eine weitere Ansteckung vermieden wird”, so Ceszniewski. Da die Messung mit einem rein physikalischen Verfahren erfolgt, werde kein Verbrauchsmaterial benötigt. Der Sensor sei bereits marktreif, sagt Ceszniewski. Die Sensoren ließen sich auch nachträglich in schon aufgebaute Melkroboter einbauen – auch große Herden können mit den Melkrobotern gemolken und getestet werden.

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Live aus dem Kuhmagen

Ganz neu auf dem deutschen Markt ist der Schlucksensor von Smaxtec. Die röhrenförmige Technik landet im Vormagensystem der Kuh und bleibt dort bis an ihr Lebensende. „Hier misst der Sensor Temperatur und Körperbewegung“, erläutert Bettina Jahn von Smaxtec. Der Landwirt kann dann per App seine gesamte Herde überprüfen. Sind die Werte eines Tieres nicht normal, wird er benachrichtigt. „Der Sensor ermittelt außerdem die Fruchtbarkeit der Tiere und kann abschätzen, wann eine Kuh kalben wird“, sagt Jahn.

Bettina Jahn erklärt, was die Sensoren alles können

Bettina Jahn erklärt, was die Sensoren alles können.

Laseranalyse statt Kükentöten

Wie sehr die Technik in der Landwirtschaft fortgeschritten ist, zeigt die Seleggt GmbH in Halle 17. Sie hat ein Verfahren entwickelt, mit dem männliche Küken bereits im Ei erkannt werden können. „Mit zwei Lasern wird ein 0,3 Millimeter großes Loch in die Schale gebohrt, dann wird ein Hormontest gemacht“, sagt Carmen Uphoff von Seleggt. Eier, aus denen männliche Küken schlüpfen würden, würden sofort aussortiert und zu Tierfutter weiterverarbeitet. „Das Kükentöten wird so verhindert“, sagt Uphoff.

Die moderne Schweinetoilette

Moderne Haltungssysteme für Mastschweine sind ein Thema, mit dem sich die Aussteller in drei Hallen beschäftigen. „Bis 2030 müssen die Ammoniakemissionen der Landwirtschaft um 50 Prozent gesenkt werden“, erklärt Steffen Martens von Big Dutchman, einem Unternehmen, das Stallanlagen entwickelt. Deshalb werden in der Schweinebucht „PigT“ Kot und Urin der Tiere sofort getrennt. Der Urin läuft durch Bodenmatten in ein eigenes System, der Kot wird mit einem Laufband abtransportiert.

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In Mastställen  soll der Ammoniak-Ausstoß verringert werden

In Mastställen soll der Ammoniak-Ausstoß verringert werden.

Freundliche Rinder aus dem Allgäu

Für Landwirte, die neue Tiere kaufen möchten, ist die Halle 11 der Anlaufpunkt. Hier stellen sich Verbände, Züchter und Besamungsgenossenschaften vor. „Für uns ist das Erschließen des internationalen Marktes sehr wichtig“, sagt Werner Schmid von der Allgäuer Herdebuchgesellschaft. Mit dabei haben die Züchter drei Rinder. „Die Tiere sind sehr langlebig und haben einen hohen Nutzfaktor“, sagt Schmid. Zwei Sommer stünden die Rinder auf der Alpenweide, bevor sie in den Ställen zu Milchkühen würden. „Die Tiere eignen sich für jeden Stall.“ Mittlerweile würde Rinder aus dem Allgäu schon in Eritrea, Tunesien und auch in der Türkei stehen.

Die Eurotier ist bis 16. November täglich von 9 bis 18 Uhr geöffnet. Der Eintritt kostet an der Tageskasse 27 Euro, über die Internetseite 22 Euro. Studenten, Schüler und Rentner zahlen 14 Euro. Kinder unter 13 Jahren erhalten in Begleitung Erwachsener freien Eintritt.

Von Tomma Petersen

HAZ

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