Russland liefert immer weniger Gas nach Deutschland – am Donnerstag wurde die Alarmstufe im Notfallplan Gas ausgerufen. Ob der Weiterbetrieb des AKW in Lingen einen sinnvollen Beitrag zur Energieversorgung leisten kann, ist umstritten.
Hannover. Wegen der Engpässe bei Lieferungen von Erdgas aus Russland bringt FDP-Landtagsfraktionschef Stefan Birkner eine Laufzeitverlängerung der drei in Deutschland verbliebenen Atomkraftwerke in Spiel – darunter das Kernkraftwerk Emsland in Lingen. Es sei „allerhöchste Zeit, alles zu tun, um den Weiterbetrieb der Kernkraftwerke und insbesondere des Kernkraftwerks Emsland zu ermöglichen“, sagte Birkner, der auch Spitzenkandidat der Liberalen bei der niedersächsischen Landtagswahl am 9. Oktober ist. „Bisher hat die Landesregierung nichts dafür getan und nur pauschal abgewunken.“
Birkner findet mit seiner Forderung die Zustimmung der meisten Niedersachsen. Im ersten Niedersachsen-Check zur Energiepolitik – das ist eine repräsentative Umfrage im Auftrag niedersächsischer Tageszeitungen – hatten 70 Prozent der befragten Niedersachsen unter dem Eindruck des Ukraine-Kriegs angegeben, dass sie den Atomausstieg noch einmal überdenken wollten. Das Kernkraftwerk in Lingen und die Meiler Isar 2 in Bayern sowie Neckarwestheim 2 in Baden-Württemberg laufen noch bis zum 31. Dezember 2022. Danach ist der Atomausstieg in Deutschland vollzogen.