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Feuerball über Norddeutschland: Wer hat den Meteoriten gesehen?

„Eine besonders helle Sternschnuppe“: Der All-Sky-Kamera auf dem Dach des Universitätsgebäudes in Wechloy bei Oldenburg gelang es, den Feuerball im Bild festzuhalten – trotz des stark bedeckten Himmels.

„Eine besonders helle Sternschnuppe“: Der All-Sky-Kamera auf dem Dach des Universitätsgebäudes in Wechloy bei Oldenburg gelang es, den Feuerball im Bild festzuhalten – trotz des stark bedeckten Himmels.

Oldenburg. Nachdem eine helle Feuerkugel – vermutlich ein Meteorit – am vergangenen Sonnabend den Himmel über Nordwestdeutschland erleuchtet hat, sucht die Universität Oldenburg nun nach Augenzeugen. Dadurch wolle man den eventuellen Ort des Einschlags eingrenzen, sagte der Leiter der Abteilung für Medizinische Strahlenphysik, Björn Poppe, am Mittwoch. Es sei möglich, dass ein kleiner Teil des Objekts den Sturz auf die Erde überstanden hat. „Wir untersuchen derzeit noch, ob tatsächlich Teile des Meteors am Erdboden zu finden sein könnten oder ob er komplett verdampft ist“, so Poppe.

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Der Uni zufolge ereignete sich das Naturphänomen am Sonnabend, 18. Januar, gegen 17.44 Uhr. Die Strahlenphysiker hielten es mit einer speziellen Kamera, die permanent den gesamten Himmel beobachtet, fest. „Die Feuerkugel – eine besonders helle Sternschnuppe – wurde von einem etwa 30 Kilogramm schweren extraterrestrischen Objekt erzeugt“, sagte Poppe. Die Sternschnuppe sei von Neuenkirchen im Kreis Osnabrück bis Friesoythe im Kreis Cloppenburg über das Firmament gezogen.

Mit 45.000 km/h Richtung Oldenburg

Nach den Berechnungen der Forscher trat der Meteor mit einer Geschwindigkeit von ungefähr 45.000 Kilometern pro Stunde in die Erdatmosphäre ein, die Lufthülle bremste das Objekt auf etwa 15.000 Kilometer pro Stunde ab.

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Auch eine wissenschaftliche Kamera im niederländischen Denekamp hat das Naturereignis aufgezeichnet, wie die Uni Oldenburg mitteilte. Mithilfe der beiden Bilder konnte das Oldenburger Team die Flugbahn der Feuerkugel genau berechnen.

170 Kameras suchen Himmel nach Feuerbällen ab

Die beiden Geräte gehören zum Fripon-Netzwerk, das Feuerkugeln am Himmel mit Hilfe von Kameras beobachtet. Das ursprünglich rein französische Netzwerk besteht derzeit aus mehr als 170 Kameras, die den Himmel über Frankreich und einigen Nachbarländern beobachten. Poppe und sein Team arbeiten daran, das Netzwerk in Deutschland auszubauen.

„Feuerkugeln kann man aus einigen hundert Kilometern Entfernung sehen“, berichtete der Forscher. Wenn mehrere Kameras dasselbe Ereignis beobachten, können Physiker die Flugbahn präzise berechnen und außerdem ein Streufeld eingrenzen, in dem Meteorite auf die Erde gefallen sein könnten.

Augenzeugen können ihre Beobachtungen online unter vsw.imo.net oder telefonisch unter (04 41) 2 29 18 28 melden.

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Von Helen Hoffmann

HAZ

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