Auf den Spuren eines antiken Mordfalls: Eigentlich erforscht der Göttinger Wissenschaftler Michael Schultz prähistorische Krankheiten. Jetzt will er klären, wie Kleopatras jüngere Schwester getötet wurde.
Göttingen. Er hat ägyptische Mumien in den Computertomografen geschoben, Knochen von Wikingern und antiken Königinnen durchleuchtet und norddeutsche Moorleichen untersucht: Der Göttinger Anatomie-Professor Michael Schultz gilt als einer der weltweit führenden Experten auf dem Gebiet der Paläopathologie. Diese Spezialdisziplin befasst sich mit der Erforschung von Krankheiten, mit denen sich Menschen in prähistorischen und historischen Epochen herumschlagen mussten.
Schultz hat Techniken und Methoden entwickelt, mit denen sich aus uralten Knochen neue Erkenntnisse über einstige Lebens- und Umweltbedingungen gewinnen lassen. Viele Museen und Forschungseinrichtungen haben dies bereits genutzt und Funde aus aller Welt in Göttingen untersuchen lassen. Jetzt ermittelt der Wissenschaftler in einem berühmten Mordfall aus der Antike: Schultz will herausfinden, auf welche Weise Kleopatras jüngere Schwester Arsinoë IV. umgebracht wurde.