Bundeswehr bestätigt

Nach fünf Wochen: Moorbrand ist gelöscht

Der Brand war sogar aus dem Weltall zu sehen.

Der Brand war sogar aus dem Weltall zu sehen.

Hannover. Bis zu 1600 Feuerwehrleute waren im Einsatz, wochenlang hat es gebrannt im Emsland. Am Mittwoch meldete Bundeswehr-Brandchef Andreas Sagurna schließlich: „Der Brand ist aus.“

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Seit Anfang September hatte das Feuer in einem Moor bei Meppen die Bevölkerung in Unruhe versetzt – und auch nachdem die schlimmsten Flammen gelöscht waren, glühte es im Untergrund zunächst weiter. Doch jetzt hätten Tornadoüberflüge am Dienstag gezeigt, dass keine Wärmenester mehr existierten, sagte ein Sprecher des Verteidigungsministeriums der HAZ.

„Aufklärungsflüge mittels Drohnen der Bundeswehr finden weiterhin statt“, so das Ministerium. Der Erprobungsbetrieb auf dem Bundeswehrschießgelände bleibe weiterhin eingestellt. Der verheerende Moorbrand, der am 3. September ausgebrochen war, ist also gelöscht. Doch Fragen und Kritik am Vorgehen der Bundeswehr bleiben.

Das große Feuer war ausgebrochen, nachdem die Bundeswehr zwei Raketen auf dem Gelände abgefeuert hatte, die sich in das trockene Moor gebohrt hatten. Erste Versuche, das Feuer einzudämmen, scheiterten, auch weil eine Bundeswehrlöschraupe ausfiel.

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Wegen des Brandes war kurzzeitig sogar der Katastrophenfall im Kreis Emsland ausgelöst worden. Entsprechend groß waren die Betroffenheit und die Verunsicherung in der Bevölkerung. Die Menschen fürchteten nicht nur um ihren Besitz, sondern auch um ihre Gesundheit.

Doch von der Bundeswehr kamen zunächst nur spärlich Informationen. „Am Anfang haben wir sehr unglücklich agiert“, sagte Sagurna am Mittwoch. Auch Bundesverteidigungsministerin Ursula von der Leyen (CDU) hatte bei einem Besuch ihrer Truppe bereits Fehler eingestanden und sich bei den Bürgern entschuldigt. Doch Spekulationen über mögliche Gesundheitsgefahren heizten in den vergangenen Tagen die Diskussion erneut an.

So ließ die Bundeswehr die Umgebung nach Spuren von radioaktiver Strahlung und Quecksilber untersuchen, die im Boden liegende Munitionsreste möglicherweise frei gesetzt haben könnten. „Das hat vermutlich zu Verunsicherung geführt und bei dem ein oder anderen auch zu Ängsten“, sagte Sagurna.

Es sei dabei nicht um einen Verdacht gegangen. Uran-Munition hätten die Truppen auf dem Übungsgelände nie verschossen, betonte Barbara Schmidt vom Bundesamt für Infrastruktur, Umweltschutz und Dienstleistungen der Bundeswehr. „Wir haben trotzdem Untersuchungen gemacht, zur Sicherheit und Transparenz.“

Sorgen herrschten vor allem wegen möglicher Belastung durch Kohlenmonoxid. Die Bundeswehr legte jetzt die Messsungen offen. Nach ihren Angaben und denen des Landkreises bestand keine Gefahr für die Bevölkerung und die Einsatzkräfte. Laut Bundeswehr wurde der niedrigste Grenzwert von 27 ppm (parts per million) der durch das Umweltbundesamt herausgegebenen Störfallbeurteilungswerte bei keiner Messung überschritten. Doch wieso die Bundeswehr erstmals vom 18. auf den 19. September – und damit mehr als zwei Wochen nach dem Ausbruch des Feuers – Messungen unternahm, konnte Sagurna nicht beantworten. „Das ist das, was es am Ende zu klären gilt in der Nachbereitung.“

Mehr Transparenz fordert auch die Opposition. „Erst nach massivem öffentlichen Druck wurden nun endlich Messergebnisse zum Moorbrand vorgelegt“, kritisierte die Fraktionsvorsitzende der niedersächsischen Grünen, Anja Piel. Die Linke im Bundestag fordert eine lückenlose Aufklärung, wie es zu dem Moorbrand kommen konnte, wieso die Brandbekämpfung so langsam anlief und die Sicherheitsvorkehrungen versagten.

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Für die Bundeswehr ist der Kriseneinsatz auf dem Übungsplatz noch nicht beendet. Rund 140 Feuerwehrleute fahren zurzeit Streife auf dem Gelände, aus der Luft überwachen Drohnen das Areal, um sicherzugehen, dass das Feuer nicht an irgendeiner Stelle wieder ausbricht.

Außerdem sollen Anwohner und Bauern ihre Schäden ersetzt bekommen. Fünf Bundeswehrmitarbeiter nehmen die Anträge auf. Etwa 60 Bürger und 30 Landwirte hätten bisher Schäden gemeldet. Diese reichten von verschmutzten Photovoltaik-Anlagen, ausgefallener Miete für Ferienwohnungen bis zu Schäden von Bergepanzern im Wald.

Weiter lesen:

Bundeswehr veröffentlicht Messwerte.

Von Irena Güttel und Michael B. Berger

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