Bei höchster Waldbrandgefahr fahren keine Dampfloks mehr zum Brocken
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Kein Funkenflug: Die berühmte Harzer Schmalspurbahn fährt künftig nicht mehr zum Brocken, wenn die höchste Waldbrandgefahrstufe gilt.
© Quelle: Matthias Bein/dpa
Wernigerode. Bei der höchsten Waldbrandgefahrenstufe 5 fahren die Harzer Schmalspurbahnen (HSB) ab sofort zwischen Drei Annen Hohne und dem Brocken nicht mehr mit Dampfloks. Das ist das Ergebnis eines Gesprächs mit verschiedenen Beteiligten nach dem jüngsten mehrtägigen Großbrand am Brocken, wie Sachsen-Anhalts Forstminister Sven Schulze (CDU) am Montag sagte. Die HSB sei Teil der Lösung und solle nicht mehr als alleiniges Problem angesehen werden.
Ab Drei Annen Hohne werden bei Waldbrandgefahrenstufe 5 nun Dieselloks auf den Brocken fahren. Auch bei Stufe 4 sei das vorerst so, die Gesellschafter sollten sich aber demnächst über das weitere Vorgehen verständigen, sagte Schulze.
Die Dampflokfahrten auf den Brocken zählen zu den Hauptattraktionen im Harz. Sie stehen aufgrund des Funkenflugs aber auch stark in der Kritik.
Harzer Touristiker fordern „vorsorglichen Brandschutz“
Unterdessen sind in der Tourismusregion Forderungen nach mehr vorsorglichem Brandschutz und eine bessere Koordinierung der Maßnahmen laut geworden. „Wir haben Glück gehabt, aber das kann überall und jederzeit wieder passieren“, sagte Andreas Meling, Geschäftsführer der Wernigerode Tourismus GmbH, am Montag. Man brauche künftig einen Schutz für touristische Orte im Harz, der „bestenfalls vorbeugend arbeitet“. Die Feuerwehren müssten besser ausgestattet werden und bräuchten eine schnellere Luftunterstützung. Hier sei das Land gefordert.
Von Seiten der Tourismusbranche habe man sich während des Waldbrandes darauf konzentriert, die Kommunikation aufrechtzuerhalten und so den Menschen vor Ort die Angst zu nehmen. Panik habe es keine gegeben, sagte Meling. Aber alle seien in großer Sorge. Der 450-Seelen-Ort Schierke in Sachsen-Anhalt, in dem es Meling zufolge rund 2000 Gästebetten gibt, gehört zu Wernigerode. Während des Feuers sei die Zufahrtsstraße frei geblieben, es habe sogar Veranstaltungen gegeben.
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„Bei anderer Windlage wäre es anders gelaufen“, sagte die Geschäftsführerin des in Goslar ansässigen Harzer Tourismusverbandes, Carola Schmidt. „Wir haben Glück gehabt, Schierke hat Glück gehabt. Aber ich mache mir ganz große Sorgen.“ Schmidt sprach von einem „Warnschuss“, alle seien mit „einem blauen Auge“ davongekommen. Schmidt lobte die Arbeit der Einsatzkräfte und die Informationsketten, die reibungslos funktioniert hätten. Nur so sei es möglich gewesen, den Tourismus ohne Einschränkungen aufrechtzuhalten.
Der Brand war am Donnerstag nahe Schierke ausgebrochen und galt am Sonntagmorgen als gelöscht.
Von RND/dpa
HAZ