Kaum jemand hat derzeit noch Lust auf Nachrichten – dafür sind sie aktuell meist zu schlecht. Und außerdem ist Sommer. Wer den Kopf aber erst im Herbst wieder aus dem Sand zieht, könnte sich wundern, meint HAZ-Chefredakteur Hendrik Brandt.
Hannover. Langsam reicht es. Corona ohne Ende, Krieg ohne Hoffnung, Inflation ohne Ausweg – und womöglich auch noch ein Winter ohne richtig warme Wohnung? Die Kette der schlechten Nachrichten reißt nicht ab. Im Grunde ist es niemandem zu verdenken, der oder die da gar nicht mehr so genau hinhört. Oder nicht „politisch vollgelabert“ werden will, wie es Vizekanzler Robert Habeck in dieser Woche formuliert hat. Zumal viele der aktuellen Gefahren irgendwo im Ungefähren liegen. Ja, Corona ist da, aber meist nicht so brisant. Sicher, den Krieg gibt es, aber er betrifft uns glücklicherweise nur mittelbar. Und bei 30 Grad im Schatten an Sparplänen für die Heizung zu tüfteln hat eben auch surreale Züge. Daher bemühen sich viele, die gar nicht mehr so feinen Risse erst einmal zu ignorieren, die sich gerade im Firnis unserer Gesellschaft auftun. Es ist schließlich auch Sommer.
Der Sommer ist heiß – und der Herbst?