Schreckschusspistolen

Anhaltender Trend: Immer mehr Niedersachsen besitzen kleine Waffenscheine

Ein kleiner Waffenschein liegt zwischen einer Schreckschuss-Pistole „Walther P22“, einem Magazin und einer Knallpatrone.

Ein kleiner Waffenschein liegt zwischen einer Schreckschuss-Pistole „Walther P22“, einem Magazin und einer Knallpatrone.

Hannover. Die Zahl der in Niedersachsen registrierten kleinen Waffenscheine ist im vergangenen Jahr erneut gestiegen. Ende 2021 wurden 75.633 der Scheine erfasst, die zum Führen von Schreckschuss-, Reizstoff- und Signalwaffen in der Öffentlichkeit berechtigen, wie das Innenministerium in Hannover mitteilte. Das waren rund 4300 mehr als ein Jahr zuvor (plus sechs Prozent).

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Hohe Steigerung zu Zeiten der Flüchtlingsbewegung

Noch vor neun Jahren war die Zahl der ausgegebenen kleinen Waffenscheine mit 22.780 Genehmigungen sehr gering. Rapide in die Höhe schnellte sie in den Jahren der großen Flüchtlingsbewegungen mit 45.018 Scheinen im Jahr 2015 und 55.094 kleinen Waffenscheinen im Jahr 2016. Damals hätte die Steigerungsrate sogar bei mehr als 70 Prozent gelegen, heißt es im Innenministerium, während sich jetzt die Kurve abflache. Immerhin hat sich die Zahl der ausgegebenen kleinen Waffenscheine innerhalb der letzten neun Jahre verdreifacht.

Warum sich immer mehr Menschen mit Schreckschusspistolen und anderem ausrüsten, ist auch den Experten im Innenministerium nicht klar. Sie wie auch Vertreter der Polizeigewerkschaften weisen darauf hin, dass die Kriminalität im Laufe der Jahre eher abgenommen hat. „Man kann nur appellieren, dass die Bürger auf den Erwerb solcher Waffen verzichten, denn sie schaffen ihrerseits sehr schnell Probleme“, sagt etwa Dietmar Schilff, Landesvorsitzender der Gewerkschaft der Polizei.

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Auch Schreckschusswaffen sind gefährlich

Insbesondere Schreckschusspistolen, die kaum unterscheidbar von echten Waffen seien, stellten ein sehr großes Problem dar und könnten im schlimmsten Fall Schießereien auslösen – oder auch den Fall der Putitativnotwehr von Polizeibeamten. „Es ist in jedem Fall sinnvoller, einen Selbstverteidigungskurs zu machen, wenn man sich bedroht fühlt, als sich solche Waffen zuzulegen“, sagt Schilff.

Für den Erwerb und Besitz dieser Waffen wird keine Erlaubnis benötigt. Das Ministerium geht daher davon aus, dass die Anzahl der im Umlauf befindlichen Waffen noch deutlich höher ist als die der ausgegebenen kleinen Waffenscheine. Für den kleinen Waffenschein ist eine Gebühr von 50 Euro zu entrichten. Die Antragsteller müssen volljährig sein und dürfen keine Vorstrafen oder Einträge im Polizeiregister haben.

Auch Zahl der Waffenbesitzkarten gestiegen

Auch die Zahl der Waffenbesitzkarten, die zum Erwerb und Besitz von scharfen Schusswaffen berechtigen, stieg vergangenes Jahr um knapp 2000 an: von 248.649 auf 250.599 (plus 0,8 Prozent). Waffenbesitzkarten werden in den meisten Fällen Jägern und Sportschützen erteilt.

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699 Personen dürfen scharfe Waffe führen

Die Zahl der großen Waffenscheine, die zum Führen einer scharfen Waffe in der Öffentlichkeit berechtigen, ging hingegen in Niedersachsen zurück. Lagen Ende 2020 noch 728 dieser Erlaubnisse vor, waren es ein Jahr später nur noch 699. Große Waffenscheine werden nur in sehr wenigen Fällen erteilt, etwa für Unternehmen, die Geldtransporte bewachen.

Von Michael B. Berger

HAZ

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