Insolvenz: Klinik-Personal in Peine bangt um Jobs
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Bangen um ihre Jobs: Die Mitarbeiter des Klinikums Peine.
© Quelle: Julian Stratenschulte/dpa
Peine. Mitten in der Coronavirus-Krise müssen rund 800 Angestellte des Peiner Krankenhauses um ihre Jobs bangen. „Dass das Klinikum Peine nun parallel zu der ausgesprochen schwierigen Situation um das Coronavirus-Infektionsgeschehen Insolvenz anmelden musste, ist für die Beschäftigten und die Menschen in Peine ohne Zweifel eine besondere Belastung“, teilte das niedersächsische Gesundheitsministerium am Montag mit. Die Betreiber von der AKH Gruppe mit Sitz in Celle hatten zuvor angekündigt, einen Insolvenzantrag für die Klinikum Peine gGmbH zu stellen, um den Klinikbetrieb im Rahmen des vorläufigen Insolvenzverfahrens in Eigenverwaltung geordnet fortzuführen.
Damit ist die Zukunft des seit Jahren kriselnden Klinikums völlig offen. Wie ein Sprecher des Landkreises sagte, war für den Montag ein Gläubigertreffen geplant. Der Kreis selbst hatte als Reaktion auf das Insolvenzverfahren betont, sich mit aller Kraft für den Erhalt des Standortes Peine einsetzen zu wollen. „Aus dieser Insolvenzphase heraus müssen ein Sanierungskonzept und eine nachhaltige Zukunftsperspektive entwickelt werden“, hatte Landrat Franz Einhaus (SPD) erklärt. Der Kreis stehe dafür bereit.
Betrieb in Peine geht normal weiter
Von der AKH-Gruppe hieß es, dass der Insolvenzantrag mit der Zielsetzung einer Sanierung des Krankenhauses Peine gestellt wurde. Mit Blick auf die aktuelle Corona-Krise betonte das Unternehmen, dass der Betrieb ganz normal weitergehe. Es würden alle Anstrengungen unternommen, den Klinikbetrieb auch über die Zeit des Insolvenzverfahrens hinaus sicherzustellen, das Krankenhaus zu sanieren und die Arbeitsplätze zu erhalten. Die Löhne seien über das Insolvenzgeld im Rahmen der Beitragsbemessungsgrenze für die nächsten Monate gesichert.
Am Wochenende hatten Berichte für Unsicherheit gesorgt, nach denen schon bald Ärzte und Pfleger in größeren Häusern in der Umgebung helfen sollten, weil es für den Standort Peine keine Unterstützung mehr gebe. Aus dem Gesundheitsministerium in Hannover hieß es am Montag dazu, dass Ministerin Carola Reimann (SPD) im Austausch mit der Gewerkschaft Verdi und den örtlichen Entscheidungsträgern stehe, um mögliche Perspektiven für das Klinikum, insbesondere aber auch für das Klinikpersonal auszuloten.
Die Gewerkschaft Verdi forderte am Montag schnelle und belastbare Zusagen des Landes für einen Fortbestand des Peiner Krankenhauses. Es sei völlig unverständlich, dass in der Corona-Krise über eine Unterstützung und Stärkung der Krankenhäuser gesprochen werde und zeitgleich ein mittelgroßes Klinikum mit hoher regionaler Bedeutung Gefahr laufe, abgewickelt zu werden, sagte Verdi-Bezirksgeschäftsführer Sebastian Wertmüller.
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Von RND/lni