Ein Pastor arbeitet 22 Jahre für die gleiche Kirchengemeinde. 2017 kommt heraus, dass er sie um mehrere Zehntausend Euro betrogen haben soll. Am Mittwoch hat das Landgericht Hildesheim ihn wegen Betruges und Urkundenfälschung verurteilt. Wie konnte das passieren? Eine Spurensuche in Eime.
Eime/Hildesheim.In der Sakristei der Eimer Kirche hängen sie. Alle Pastoren, die der Ort hatte, nebeneinander auf Fotos. Einer fehlt. Das Bild von Thomas G. hängt nicht mehr dort. 22 Jahre war G. der Pastor der Gemeinde. Aber das ist nicht die Zahl, an die die Eimer denken, wenn sie seinen Namen hören. Sie denken an die Zahl 52.000. Um so viel Geld, rund 52.000 Euro, soll der Pastor seine Kirchengemeinde mit gefälschten Quittungen und Fahrtkostenabrechnungen betrogen haben.
Im Februar 2017 verließ G. Eime und wurde in der Region Hannover Pastor. Nachdem er gegangen war, fällt seinen Nachfolgern und einer Pastorin auf, dass etwas nicht stimmt. Sie finden etwa Rechnungen für Gesangsbücher vor, aber die Bücher dazu fehlen. Vor allem ein Pastorenehepaar stellt Recherchen an, prüft Quittungen und Rechnungen – und findet immer mehr Fälschungen. Sie informieren die Landeskirche. Im Mai rückt die Kripo in Eime an. Jetzt ermittelt die Staatsanwaltschaft. G. wird von seinem neuen Posten in der Region Hannover suspendiert. Im Mai 2018 erhebt die Staatsanwaltschaft Anklage gegen ihn.