Die Autobranche fordert wie in der Finanzkrise staatliche Kaufanreize, damit die Nachfrage nach neuen Fahrzeugen angekurbelt wird. Das hat schon damals nicht die erhofften Ergebnisse gebracht, meint Jens Heitmann.
Hannover. Wie schlecht es der Autoindustrie in den nächsten Wochen ergehen wird, lassen die Bilanzen für die ersten drei Monate erahnen. Allein im zweiten Quartal könne die Liquidität der acht größten Hersteller in den USA und Europa um mehr als 50 Milliarden Dollar schrumpfen, warnen die Analysten der Investmentbank Jefferies. Bei diesem Tempo ginge ihnen zum Jahresende das Geld aus. Die Produktion, da sind sich die meisten Experten einig, wird 2020 um bis zu 20 Prozent schrumpfen – also in etwa auf das Niveau aus der Zeit der Finanzkrise.
Auch die Reflexe der Branche erinnern an damals. Abermals macht sich eine große Koalition aus Managern, Betriebsräten und Ministerpräsidenten daran, den Fiskus zur Auslobung von Kaufprämien zu bewegen. Weil die Hersteller und Zulieferer für etwa ein Zehntel der deutschen Wirtschaftsleistung stehen und Hunderttausende Mitarbeiter beschäftigen, sollen die staatlichen Subventionen im Interesse aller Steuerzahler sein: Sobald die Nachfrage bei Autos wieder anziehe, werde die Wirtschaft auch insgesamt durchstarten, so das recycelte Argument.