Niedersachsen hat Elternbeiträge für Kitas abgeschafft. Nun nutzen immer Menschen das Angebot. Das ist ihr gutes Recht – und das Land wäre gut beraten, bei Problemen jetzt nicht auf Durchzug zu schalten, meint Michael B. Berger.
Niedersachsens Kommunen spüren derzeit den Fluch der guten Tat. Sie müssen immer neue Kindertagesstätten errichten und Krippen bauen. Denn die Nachfrage nach Plätzen ist ungebrochen – eine Folge des großkoalitionären Beschlusses, keine Gebühren mehr für Kindertagesstätten zu erheben. Hinzu kommt, dass auch Flüchtlingskinder (etwa 7,5 Prozent aller Kita-Kinder im Landesschnitt, in einigen Großstädten deutlich mehr) einen Kita-Platz beanspruchen. Auch dies ist politisch gewollt und im Sinne der Integration gut so.
Doch die Kommunen stellt diese Kita-Konjunktur vor ungeahnte Herausforderungen in organisatorischer wie auch in finanzieller Hinsicht. Das Land kommt den Gemeinden ein wenig entgegen, indem es in diesem Jahr noch einmal 30 Millionen Euro „nachgeschossen“ hat, ein freiwilliger, aber notwendiger Akt. Doch diese Finanzspritze wird nicht reichen. Und da das Land den Kita-Boom mitverursacht hat, ist es auch moralisch in der Pflicht, noch einmal nachzubessern.