Schwieriges Comeback
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Ein Gleis ins Nirgendwo? Auch in Niedersachsen gibt es viele Strecken, die stillgelegt wurden.
© Quelle: Peter Steffen/dpa
Hannover. Gegen Forderungen, dass auf stillgelegten Bahngleisen vor allem in der Provinz wieder Züge rollen, lässt sich prinzipiell nichts sagen. Wer eine Verkehrswende weg vom Auto will, kann dabei nicht nur in Ballungsräumen ansetzen, sondern muss auch an Gebiete denken, durch die schon lange kein Zug mehr gerollt ist.
Das Problem ist bloß, dass die Bahn nicht nur Regionen komplett abgehängt hat. Sie hat auch die Infrastruktur in den größeren Städten und auf den Hauptachsen vernachlässigt. Sie braucht nun Milliardensummen, um marode Brücken oder abgefahrene Gleise wie diejenigen auf der wichtigen Nord-Süd-Verbindung Hannover-Göttingen zu sanieren. Knotenbahnhöfe wie die in Hamburg und Hannover müssen ausgebaut werden, weil ihre Kapazitäten erschöpft sind.
Das alles kommt zu einer Zeit, in der nach Jahren prall gefüllter Haushaltskassen und kostspieliger Pläne in vielen Bereichen der Politik wieder gespart werden soll; die aktuellen Steuerschätzungen sind nicht erfreulich.
Bisher gilt die Devise, dass nur Strecken reaktiviert werden, wenn die Wirtschaftlichkeit stimmt. Bleibt es bei diesem Kriterium, wird es beispielsweise in Niedersachsen nichts mit mehr Zugverkehr in der Provinz. Ändert das Land die Bedingungen und berücksichtigt stärker den Faktor Tourismus, muss es sagen, woher das Geld kommen soll. Allein die Wiederinbetriebnahme der 4,4 Kilometer langen Verbindung zwischen Einbeck und Salzderhelden hat fast 10 Millionen Euro gekostet.
Das Comeback der Schiene außerhalb der Ballungsräume, das immer mal wieder ausgerufen und gefordert wird, ist nicht auf die Schnelle zu haben und auch nicht ohne entscheidende Weichenstellungen – so sinnvoll es auch ist.
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Von Bernd Haase
HAZ