Drogen

LKA warnt: Immer mehr Kinder kiffen

Symbolbild

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Hannover. Der Cannabis-Konsum bei Kindern und Jugendlichen hat in Niedersachsen im vergangenen Jahr dramatisch zugenommen. Das geht aus Zahlen des Landeskriminalamts hervor, die der HAZ vorliegen. LKA-Präsident Uwe Kolmey warnt daher vor einer Legalisierung der Droge, wie es jüngst der Bund Deutscher Kriminalbeamter (BDK) vorgeschlagen hat. „Ein freier Markt für Cannabis ist eine Einladung zum Konsum und signalisiert jungen Menschen, dass eine gefährliche Substanz ganz harmlos ist“, sagte Kolmey der HAZ. Das sei sie aber nicht. Der Konsum könne gerade bei Kindern und Jugendlichen zu ernsthaften körperlichen und seelischen Schäden führen.

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Als „besorgniserregend“ bezeichnet Kolmey die Zunahme des Cannabiskonsums bei Kindern. Das LKA hat 2017 bei den unter 14-Jährigen ein Drittel mehr Cannabis-Delikte registriert als im Vorjahr. Auch Jugendliche kiffen mehr: Bei den 14- bis 15-Jährigen nahmen die Verstöße um 13 Prozent zu, bei den älteren Jugendlichen um 10 Prozent. Im Zehnjahresvergleich sind die Zahlen noch dramatischer: Hier haben sie sich bei den Kindern verdreifacht und bei den Jugendlichen mehr als verdoppelt.

Die jüngste Zunahme beruht nicht auf einer stärkeren Kontrolle der Polizei, wie das LKA betont. Vielmehr sei die Verfügbarkeit von Cannabis auf dem Markt mit verantwortlich für den Anstieg. „Unsere Ermittlungen in den vergangenen Monaten zeigen, dass Cannabis im großen Umfang aus dem südosteuropäischen Raum importiert wird“, sagte eine LKA-Sprecherin. So hätten LKA und Zoll im vergangenen November in einem einzigen Transport aus Montenegro 180 Kilogramm Marihuana mit einem Verkaufswert von mehr als 400.000 Euro beschlagnahmt. Die Drogen seien für den hannoverschen Markt bestimmt gewesen.

Daneben ist laut Kolmey die „andauernde Legalisierungsdebatte“ für den zunehmenden Cannabis-Konsum unter Kindern und Jugendlichen verantwortlich. Zuletzt hatte der Kriminalbeamte André Schulz als BDK-Bundesvorsitzender die Entkriminalisierung von Cannabis gefordert. Der frühere Grünen-Vorsitzende Cem Özdemir warb schon im Bundestagsplenum für die Legalisierung, und auch die Bundes-FDP hatte sich vor den gescheiterten Jamaika-Verhandlungen für eine Freigabe von Cannabis ausgesprochen. In Niedersachsen befürworten die Landtagsfraktionen von FDP und Grünen die Legalisierung – allerdings nur für Erwachsene. Die rot-schwarze Landesregierung lehnt die Freigabe „weicher Drogen“ im Koalitionsvertrag ab.

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Das LKA warnt sogar davor, Cannabis als „weiche Droge“ zu verharmlosen. Marihuana enthalte heute einen deutlich höheren Gehalt des berauschenden Wirkstoffs THC. Die Bezeichnung als „weich“ sei daher nicht mehr tragbar. Junge Menschen, die Cannabis rauchen, haben laut LKA „ein sechsfach höheres Risiko, später härtere Drogen zu konsumieren“.

Schließlich widerspricht das LKA dem häufigen Argument, eine Freigabe würde die organisierte Kriminalität eindämmen: Langjährige Akteure würden weiter produzieren, sich aber nicht an strenge Kontrollen und steuerliche Vorgaben halten – wie Zigarettenschmuggler auch.  Am Ende sei eine Legalisierung auch gar nicht nötig. In Niedersachsen sei der Besitz von 6 Gramm für den Eigenbedarf straffrei.

Von Karl Doeleke

HAZ

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