In der Pandemie grassieren Verschwörungstheorien und Hassreden im Internet. Justizministerin Barbara Havliza will bei der Präventionsarbeit neben dem Islamismus und Rechtsextremismus den Linksextremismus verstärkt in den Blick nehmen.
Hannover.Niedersachsens Justizministerin Barbara Havliza befürchtet, dass sich mehr Menschen in der Corona-Krise im Internet radikalisieren könnten. „Da hat sich in den letzten Monaten viel getan, das uns Sorge bereitet“, sagte die CDU-Politikerin im Interview mit der Deutschen Presse-Agentur. Auf verschiedenen Plattformen paarten sich Verschwörungstheorien, Hassreden und extremistische Ideen. Hinzu komme wegen der Kontaktbeschränkungen die zunehmende Isolierung auch der Menschen, die für Extremismus empfänglich seien. Schon vor Corona hätten sich sehr viele Täter - seien es Islamisten oder Rechtsextremisten - autark über das Internet radikalisiert, sagte Havliza.
Die Justizministerin betonte die Bedeutung von Präventionsprogrammen, die sich derzeit gezwungenermaßen weitgehend in den digitalen Raum verlagern müssen. Dabei will die Landesregierung neben Islamismus und Rechtsextremismus auch den Linksextremismus verstärkt in den Blick nehmen. In diesem Jahr fließen unter anderem 65.000 Euro in ein Projekt, das Pädagogen helfen soll, demokratiefeindliche Einstellungen frühzeitig zu erkennen und darauf zu reagieren. Auch Polizisten sollen in dieser Hinsicht geschult werden. „Man darf keinen Extremismus-Bereich aus den Augen lassen und verlieren“, betonte Havliza.