Dem Landesvorsitzenden der AfD in Niedersachsen, Jens Kestner, droht der Rauswurf. Kestner wird dem rechten Lager der Partei zugerechnet. Auch für Generalsekretär Nicolas Lehrke könnte es eng werden.
Berlin.Der Machtkampf in der AfD geht weiter. Der Bundesvorstand der Partei will den Landesvorsitzenden in Niedersachsen, Jens Kestner, loswerden. Eine Mehrheit sprach sich am Montag in einer Telefonkonferenz dafür aus, ein Parteiausschlussverfahren gegen den dem rechten Lager zugerechneten Landeschef zu beantragen. Nach HAZ-Informationen war zunächst sogar eine Amtsenthebung des Landesvorstands und eine Ämtersperre für Kestner geplant. Dafür gab es demnach aber keine Mehrheit im Bundesvorstand.
Hintergrund dürfte unter anderem der Streit um die Kandidatenliste für die Bundestagswahl sein. Im Februar hatte der niedersächsische Landesvorstand bei der Landeswahlleitung Zweifel an der Gültigkeit der Kandidatenliste geäußert, die im Dezember 2020 aufgestellt worden war. Bei diese Aufstellung hatte das Kestner-Lager den Kürzeren gezogen. Moderatere Kräfte, die die ursprüngliche Liste dominierten, hielten die Formfehler für inszeniert und sahen in der Neuaufstellung den letztlich erfolglosen Versuch, das Kräfteverhältnis umzukehren.