Post will Paketflut mit 5000 neuen Mitarbeitern bewältigen
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DHL-Paketzusteller in Wunstorf: Großkunde Amazon arbeitet an einem eigenen Zustellnetz.
© Quelle: Moritz Frankenberg
Bonn/Hannover. Die Deutsche Post will die steigenden Paketmengen mit neuen Mitarbeitern und moderner Technik bewältigen. Der Bonner Konzern kündigte am Dienstag an, im laufenden Jahr mindestens 5000 neue Vollzeitstellen im Post- und Paketbereich in Deutschland schaffen. Außerdem will das Unternehmen mehr Paketshops und Packstationen einrichten und neue Filialkonzepte testen. „Damit bleiben wir in einem hart umkämpften Markt der Qualitätsführer“, sagte Post-Chef Frank Appel. Die Investitionen beliefen sich allein in diesem Jahr auf bis zu 150 Millionen Euro.
Die Post steht im Paketgeschäft unter Druck: Durch den Online-Handel steigen die Paketmengen zwar, doch Konkurrenten wie Hermes und DPD machen dem gelben Riesen mit günstigeren Preisen Konkurrenz. Gleichzeitig arbeitet Großkunde Amazon am Aufbau eines eigenen Zustellnetzes. Obendrein tun sich Logistikfirmen generell schwer bei der Suche nach Personal.
Aufgrund des Fachkräftemangels werde man in diesem Jahr 450 Lkw-Fahrer selbst ausbilden, erklärte die Post am Dienstag. Sie betonte, dass sie ihren Mitarbeitern tariflich abgesicherte Arbeitsplätze biete. Die Bezahlung liege deutlich über dem Mindestlohn. „Damit kommen wir auch den Forderungen nach, die derzeit von der Politik öffentlich gemacht werden“, sagte Appel.
In den letzten Monaten hatten unter anderem Niedersachsens Ministerpräsident Stephan Weil (SPD) und Bundesarbeitsminister Hubertus Heil (SPD) die Arbeitsbedingungen in der Paketbranche kritisiert. Die Politiker fordern, dass Paketfirmen für Verstöße von beauftragten Unternehmen haften – das würde vor allem Firmen wie Hermes und DPD betreffen, die stark auf Subunternehmen setzen. Die Post setzt fast ausschließlich eigene Zusteller ein.
Mehr Packstationen und Filialen
Außer beim Personal will die Post auch bei der Infrastruktur aufstocken. Die Zahl von aktuell 3500 Packstationen in Deutschland soll auf 4500 steigen. Die rund 27.000 Filialen und Paketshops sollen um 500 weitere erweitert werden. Und zu den bislang 9000 Elektrofahrzeugen vom Typ Streetscooter sollen 6000 weitere hinzukommen. In Bad Kreuznach testet der Konzern zudem eine „Drive-in-Station“: Dort muss man nicht mehr aus dem Auto steigen, wenn man ein Paket abholen oder aufgeben will.
Große Hoffnung setzen die Bonner auch in die Automatisierung. Zum Beispiel sollen „Gangfolge-Sortiermaschinen“ Briefe so vorsortieren, dass Zusteller möglichst wenige Schritte laufen müssen. In Bochum eröffnet das Unternehmen in diesem Jahr ein neues Mega-Paketzentrum mit einer Sortierkapazität von 50.000 Sendungen pro Stunde.
Der Post-Konkurrent Hermes hatte vor Kurzem ebenfalls Investitionen angekündigt: Er will in den nächsten Jahren 1500 Elektro-Zustellfahrzeuge in seine Flotte aufnehmen. Außerdem eröffnete er vor Kurzem in Hamburg ein neues Logistikzentrum für rund 100.000 Pakete pro Tag.
Von Christian Wölbert