Der Stahlhersteller stellt sich auf eine mögliche Kartellstrafe ein und bereitet ein Sparprogramm vor. Im zweiten Quartal ist der Konzern bereits in die roten Zahlen gerutscht.
Hannover. Der Stahlhersteller Salzgitter AG wird im laufenden Geschäftsjahr voraussichtlich rote Zahlen schreiben. Das Management erwarte einen Verlust vor Steuern „im mittleren zweistelligen Millionen-Euro-Bereich“, teilte das Unternehmen am Donnerstag mit. Als Grund nannte es eine drohende Kartellstrafe wegen mutmaßlicher Absprachen bei Grobblech und Flachstahl. Hinzu kommt ein geplantes Sparprogramm, das bei dem Unternehmen zunächst Kosten verursacht. Ohne die Sondereffekte würde der Konzern – wie bisher prognostiziert – im operativen Geschäft einen Gewinn zwischen 125 und 175 Millionen Euro erreichen, hieß es.
Ende August 2017 hatte das Bundeskartellamt wegen des Verdachts wettbewerbswidriger Absprachen Geschäftsräume mehrerer Stahlhersteller und Privatwohnungen durchsuchen lassen. Die Salzgitter AG und der Konkurrent Arcelor-Mittal bestätigten seinerzeit die Ermittlungen gegen sie. Seither laufen sogenannte Settlement-Gespräche, in denen über die Höhe des Bußgeldes verhandelt wird. Der Konzern rechne damit, „die Verfahren zeitnah einvernehmlich beenden zu können“, erklärte die Salzgitter AG. Die Risikovorsorge werde daher um etwa 140 Millionen Euro aufgestockt.