Sinnvolle Investition für einen besseren Bahnverkehr
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Das Land Niedersachsen forciert den Wettbewerb im regionalen Bahnverkehr – auch indem es Fahrzeuge anschafft und an DB-Konkurrenten vermietet.
© Quelle: Markus Promnitz
Hannover. Das Reisen mit der Bahn attraktiver zu machen ist ein gutes Ziel – grundsätzlich jedenfalls. Schließlich gilt der Schienenverkehr als die ökologisch akzeptabelste Form der Fortbewegung. Deshalb ist die Anschaffung neuer, moderner Züge für den Verkehr auf den Strecken zwischen Hannover und den Nordseehäfen eine sinnvolle Investition.
Allerdings stellt sich schon die Frage, ob es eine öffentliche Aufgabe ist, Schienenfahrzeuge zu kaufen und an Bahnunternehmen zu vermieten. Das Land Niedersachsen spielt hier eine Sonderrolle. Deshalb muss die Entscheidung nicht falsch sein, aber als Steuerzahler hätte man schon gerne eine Begründung. Dass die Landesnahverkehrsgesellschaft die entsprechenden Zahlen jedoch unter Verschluss hält, ist nicht gerade geeignet, Zweifel an dem ökonomischen Sinn des staatlichen Waggon- und Lokomotivenparks zu zerstreuen. Da der Nahverkehr für die öffentliche Hand aber ohnehin ein enormes Zuschussgeschäft ist, herrscht vielleicht auch die Ansicht, dass es auf ein paar Euro mehr oder weniger nicht ankommt.
Dabei mangelt es der Landesnahverkehrsgesellschaft nicht an Aufgaben. Sie soll den Verkehr auf der Schiene kundenfreundlicher und attraktiver gestalten. Dazu gehört es auch, die Pünktlichkeit und Zuverlässigkeit im Nahverkehr zu verbessern. Hier hapert es derzeit auf manchen Strecken erheblich – was vor allem mit Personalmangel begründet wird. Der schönste neue Zug nützt jedoch nichts, wenn er mangels Lokführer im Bahnhof stehen bleibt. Wenn mehr Menschen die Bahn benutzen sollen, müssen bei den Anbietern auch die personellen Kapazitäten passen.
Von Albrecht Scheuermann
HAZ