Landwirte in Niedersachsen sind bis Ende Mai von der Finanzkontrolle Schwarzarbeit kaum überprüft worden. Im ganzen Land gab es in der Spargelsaison nur 28 Kontrollen, hat eine Anfrage im Bundestag ergeben.
Hannover. Landwirtschaftliche Betriebe in Niedersachsen sind in der Spargelsaison in diesem Jahr deutlich seltener auf Schwarzarbeit und illegale Beschäftigung überprüft worden als 2021. Von Januar bis Mai 2022 hat die Finanzkontrolle Schwarzarbeit der Bundeszollverwaltung von allen etwa 35.000 Höfen im Land gerade einmal 28 besucht. Das hat eine Anfrage des Linken-Bundestagsabgeordneten Victor Perli beim Bundesfinanzministerium ergeben.
Im Jahr zuvor waren es im gleichen Zeitraum immerhin noch doppelt so viele Kontrollen gewesen. Perli forderte eine strengere Überprüfung der landwirtschaftlichen Betriebe auf die Einhaltung des Mindestlohns – insbesondere, wenn sie ausländische Saisonarbeitskräfte beschäftigen wie Spargelbauern das tun. „Statistisch gesehen wird ein landwirtschaftlicher Betrieb in Niedersachsen nur alle 350 Jahre auf die Einhaltung des Mindestlohns kontrolliert. Selbst die geringen Kontrollen aus dem Vorjahr werden noch mal unterboten“, sagte Perli. „Umso erschütternder ist, dass selbst von den wenigen Kontrollen fast jede ein Treffer ist.“