Es gibt Menschen, die beim Anblick einer Spritze in Panik geraten. Gerade während der Corona-Impfungen hat es einige Fälle gegeben. Was hilft da? In Mecklenburg-Vorpommern wurde für die Pandemie-Zeit ein besonderes Angebot ins Leben gerufen.
Greifswald. Herzrasen, schwitzige Hände und Tränen: Sobald die 22-jährige Emma eine Nadel sieht, verfällt sie sofort in einen Panikmodus, wie sie sagt: „Mein Gehirn schaltet sich ab, ich bin dann nur noch darauf fokussiert“, beschreibt die Studierende. Emma heißt nicht wirklich Emma, ihren echten Namen möchte sie nicht öffentlich preisgeben. Zu groß ist die Scham.
Rund drei Prozent der Allgemeinbevölkerung leiden Studien zufolge an einer Blut-, Spritzen- und Verletzungsphobie, erklärt Eva-Lotta Brakemeier, Leiterin des Zentrums für Psychologische Psychotherapie und Inhaberin des Lehrstuhls für Klinische Psychologie und Psychotherapie an der Universität Greifswald in Mecklenburg-Vorpommern. „In der Gruppe der Kinder und Jugendlichen sowie jungen Erwachsenen sind es sogar zwischen 20 und 30 Prozent“, sagt sie. Diese Phobie entwickele sich meist bereits in der Kindheit und kann die Betroffenen über die gesamte Lebensspanne beeinträchtigen, „zum Beispiel durch die Vermeidung wichtiger gesundheitsbezogener Interventionen“, erklärt die Psychologin weiter. Emma sagt, dass es bei ihr keinen bestimmten Auslöser gegeben habe: „Es war schon immer so, seit ich denken kann.“